Lange ist’s her, seit in Zürich zwischen Bürgerlichen und Linken der berühmte Parkplatz-Kompromiss geschlossen wurde: Dieser Kompromiss von 1996 sah eine attraktivere Innenstadt für den Fussverkehr vor, wobei die dort aufgehobenen oberirdischen Parkplätze durch die gleiche Anzahl anderer Parkmöglichkeiten auf Stadtgebiet ersetzt werden sollten.

Mit zunehmenden Wahlerfolgen von Rot-Grün in Zürich ist jener Kompromiss längst ausgehebelt worden. Die städtischen Parkplätze werden hemmungs- und ersatzlos aufgehoben, der Individualverkehr aus der Stadt vertrieben, mit baulichen Hindernissen schikaniert und mit einem gnadenlosen Bussensystem geahndet.

Wer falsch oder eine Minute zu lang parkiert, hat seinen Strafzettel so gut wie auf sicher. Die blauen Zonen für Anwohner sind knapp, Dauerkarten sind beschränkt – und selbstverständlich teuer. Die Stadt Zürich wollte die Kosten für Blaue-Zone-Karten von 300 auf 780 Franken anheben. Was der Preisüberwacher dann aber doch als allzu unverschämt rügte.

Es gibt immerhin eine Möglichkeit, gratis und franko zu einer Jahresparkkarte für Anwohner in der blauen Zone zu kommen. Nämlich für all jene, die sich als ukrainische Flüchtlinge ausweisen und ihr Auto in der Stadt Zürich abstellen möchten. Die Personenwagen mit ukrainischen Kennenzeichen sind den ansonsten autofeindlichen Stadtbehörden plötzlich willkommen.

An Leib und Leben bedrohte Flüchtlinge, die mitsamt ihren luxuriösen Gelände- oder Sportwagen in unserem Land hochwillkommen sind und sofort in den eng begrenzten blauen Zonen parkieren dürfen – an diesen Gedanken muss sich der Durchschnittsschweizer im Gefolge des Ukraine-Kriegs zuerst gewöhnen.