EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen strebt ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in ihrem neuen Führungsteam an, doch die Mitgliedstaaten kooperieren nicht entsprechend. Die Tageszeitung Welt berichtet darüber.

Während von der Leyen eine paritätische Besetzung der 27 Kommissarposten angestrebt, haben über die Hälfte der Mitgliedstaaten bislang nur männliche Kandidaten nominiert. Die Nominierungsfrist endet am Freitag. Die bisherigen Vorschläge könnten dazu führen, dass das neue Kollegium etwa zwei Drittel Männer umfasst, obwohl derzeit zwölf von 27 Kommissionsmitgliedern Frauen sind.

Länder wie Frankreich, Ungarn und Lettland haben ihre bisherigen Kommissare vorgeschlagen, ohne das Geschlechtergleichgewicht zu berücksichtigen. Da der EU-Vertrag keine spezifischen Vorgaben zum Geschlechterverhältnis enthält, sind die Mitgliedstaaten rechtlich nicht verpflichtet, von der Leyens Bitte zu erfüllen.

Gemäss Berichten hat von der Leyen Malta vorgeschlagen, anstelle des männlichen Kandidaten Glenn Micallef die amtierende Kommissarin Helena Dalli erneut zu benennen. Im Gegenzug könnte Dalli ein attraktiveres Ressort erhalten als Micallef, was Malta eine bedeutende Position in der Kommission sichern würde.