Ein Ausschuss des Europarats hat beschlossen, den Schutzstatus des Wolfs von «streng geschützt» auf «geschützt» herabzusetzen. Diese Entscheidung schafft die Grundlage dafür, dass der Abschuss von Wölfen unter bestimmten Umständen erleichtert werden kann. Voraussetzung für die Umsetzung in Deutschland ist allerdings eine Änderung des EU-Rechts, die noch nicht erfolgt ist​.

Hintergrund der Entscheidung ist die stark gestiegene Wolfspopulation in Europa, die sich laut EU-Angaben in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt hat. Zugleich fallen immer mehr Nutztiere Wolfsangriffen zum Opfer.

Die Bundesregierung änderte kürzlich ihre Haltung zur Wolfspolitik und unterstützte die Herabstufung des Schutzstatus, da sich die Wolfsbestände in Deutschland erholt hätten. Zudem häufen sich Berichte über Risse von Nutztieren trotz Schutzmaßnahmen wie hohen Zäunen, die von Wölfen überwunden werden​.

Umweltorganisationen wie der Nabu kritisieren die Entscheidung scharf. Sie werfen den Verantwortlichen vor, eine politische und nicht faktenbasierte Entscheidung getroffen zu haben. Der WWF Österreich sprach von einem populistischen Angriff auf die Tierart und forderte stattdessen eine umfassende Herdenschutzoffensive​.

Die Änderung tritt frühestens drei Monate nach der Annahme durch den Europarat in Kraft, sofern nicht ein Drittel der Vertragsparteien Einspruch erhebt. Anschließend könnte die EU-Kommission eine Änderung des EU-Rechts vorschlagen, die weitere Zustimmung von EU-Staaten und Parlament benötigt.