Die SP werde immer ideologischer, kritisiert Chantal Galladé in einem Interview mit der NZZ am Sonntag.

Die heute grünliberale Politikerin sagt: «Offene Diskussionen und andere Meinungen sind kaum mehr möglich. Gemäss meiner Aussenbeobachtung hat sich das in letzter Zeit sogar noch verschärft», sagt die ehemalige Insiderin. Von 2003 bis 2018 politisierte Galadé für die SP im Nationalrat.

In ihrem Frontalangriff gegen ihre Ex-Partei nimmt sie unter anderem Bezug auf die Europapolitik: «Die SP stand einmal für eine offene Europapolitik. Das hat sie völlig aufgegeben.»

Vor allem äussert sie sich zur aktuellen Frage des «reinen Frauentickets». Denn für die SP ist es immanent, dass eine Frau Nachfolgerin von Bundesrätin Simonetta Sommaruga wird. Dies verunmöglicht die Kandidatur von SP-Ständerat und Rechtsprofessor Daniel Jositsch.

Galladé fragt sich, wer der Partei damit mehr schadet: «Ist es die Parteispitze, die eine Stunde nach einem Bundesrätinnenrücktritt das Kandidatinnenfeld derart einschränkt und auf ein Geschlecht reduziert? Oder ist es Daniel Jositsch, der dieses Vorgehen kritisiert?»

Ihr Verdikt: Wenn die Fraktion oder die Parteileitung bestimmt, wer Bundesrat werden könne, werde der Bundesrat immer «undemokratischer».

Hintergrund: Die Politikerin war mehrere Jahre mit Daniel Jositsch liiert. Heute sagt Galladé: «Ich kann offen sagen, dass wir nach wie vor eng befreundet sind. Aber ich weiss, dass ich das Gleiche sagen würde, wenn es nicht um Daniel Jositsch gehen würde.»

Die 3 Top-Kommentare zu "Chantal Galladé kritisiert Ex-Partei als «undemokratisch»: «Andere Meinungen sind in der SP kaum mehr möglich»"
  • kostas

    Das bei Kommunisten nur die Parteimeinung zaehlt, ist bekannt. "Die Partei, die Partei, die hat immer recht".

  • Peter Hasler

    Was die SP veranstaltet unterstütze und befürworte ich mit ganzem Herzen und zu 100%. Nur so zeigen sie endlich ihr wahres Gesicht und erfreut stelle ich in Gesprächen immer wieder fest, dass sich die Leute in Schaaren von der SP abwenden. Das kann nur einen guten und positiven Effekt für die CH haben. Auch immer wieder schön zu hören, dass diese Wähler eher nicht den anderen Linken ihre Stimmen geben werden. Jetzt die noch überzeugen, dass auch die Mitte und die FDP unwählbar geworden sind.

  • lektor

    Endlich hat sie es auch gemerkt, weitere mögen folgen…