Die Politik gibt sich schockiert über den CS-UBS-Deal. Dabei ist sie mitschuldig an der Situation.

Nehmen wir zum Beispiel die von der Politik erlassene massive Überregulierung im Finanzsektor, die zu einer starken Konsolidierung des Finanzplatzes in den letzten Jahrzehnten geführt hat, weil sich die kleineren Player schlicht nicht mehr die nötigen Compliance-Abteilungen leisten konnten.

Mit dem vom Staat erzwungenen CS-UBS-Deal hat diese schädliche Entwicklung – weg von Wettbewerb und hin zu einer Oligopolisierung – ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Das von der Politik beklagte too big to fail-Problem ist also von ihr selbst geschaffen.

Doch nicht nur die Überregulierung ist ein gravierendes Problem, auch die staatliche Geldpolitik.

Der Finanzsektor erfüllt in einer freien Marktwirtschaft wichtige Aufgaben: Er bringt das Angebot an und die Nachfrage nach Liquidität zusammen und ermöglicht Investitionen, Innovationen und Fortschritt. Es bildet sich ein Marktzins: Das ist der Preis, zu dem Sparer bereit sind, Kreditnehmern ihr Geld zu überlassen, damit diese produktiv tätig werden und Wohlstand schaffen können. Der Marktzins bringt damit die zur Verfügung stehenden Ersparnisse und die zu produzierenden Leistungen, die in der Zukunft mit diesen Ersparnissen erworben werden können, in ein Gleichgewicht.

Doch sobald die staatliche Zentralbank beginnt, diesen Zins durch planwirtschaftliche Eingriffe zu manipulieren, um «die Wirtschaft anzukurbeln», geraten die Finanzmärkte aus den Fugen. Wird der politisch gewollte Zins unter den Marktzins gedrückt, so sendet das an die Produzenten das falsche Signal, es seien genügend Ersparnisse vorhanden. Sie erhöhen die Produktion, ohne dass es dafür eine reale Nachfrage gäbe. Sobald die Diskrepanz auffliegt, kommt es zu massenhaft taumelnden Unternehmen sowie Finanz- und Wirtschaftskrisen. Und die Zentralbanken, die den Brand gelegt haben, spielen sich dann als Feuerlöscher auf.

Würde die Politik die Regulierungen im Finanzsektor endlich abbauen und den Einfluss der Zentralbank zurückbinden, würden sich auch die meisten Probleme des Finanzsektors auflösen. Der heute unterdrückte Markt würde dann seine wohltuenden Wirkungen entfalten können.

Echter Wettbewerb sorgt für besseres Wirtschaften. Echte Verantwortung verhindert, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Es ist höchste Zeit, sich von sozialistischen Experimenten zu verabschieden.

Die 3 Top-Kommentare zu "Finger weg vom Finanzplatz: Politiker sind schockiert über den CS-UBS-Deal. Dabei sind sie mitschuldig an der Situation"
  • Stechpalme

    Herr Kessler, das Problem besteht darin, das die Banken zuwenig Cash auf der Seite haben. Man müsste 30% der Einlagen, innert 1. Tag zur Verfügung haben. Es müsste einen Risikoausgleich unter den Banken geben. Aber das müssten die Banken selber initieren. Die meisten Banken müssen mal einfach auch vom hohen Ross runter kommen und Ihre tatsächliche Aufgaben erledigen. Auch die Ausbildung der Bankmanager müsste mal hinterfragt werden. Da sehe ich auch mehr Schein als sein. Monopoly lässt grüssen

  • Jürg Schneeberger

    Ich empfehle allen das Interview mit Chr. Blocher auf Tele Blocher mal anzuschauen. Blocher nimmt dort Stellung zum Fall CS. Es ist das Beste und die übersichtlichste Darstellung der Zsammenhänge bis zum heutigen Datum. Chr. Blocher benennt die Dinge glas klar, verständlich und überzeugend beim Namen und es scheint mir, dass dieser Mann einmal mehr einer der ganz wenigen ist, der den Durchblick hat. Grossartig werter Herr Blocher!

  • simba63

    Im Grunde genommen sollte es eigentlich dem Volk schon längst klar sein: sobald irgendwo die Politik sich einmischt, geht es bachab und kaputt!