Nach wie vor ist unklar, wer für die Sprengung eines Staudamms in der ukrainischen Region Cherson verantwortlich ist. Die Ukraine und Russland schieben sich die Schuld gegenseitig zu.

Bekannt ist aber, dass die ukrainische Armeeführung im Verlauf des Kriegs schon früher Attacken auf Staudämme in Erwägung zog.

Bereits Ende 2022 beschrieb die Washington Post in einer Reportage, wie durch das Überfluten von Brücken der Nachschub für die russische Armee abgeschnitten werden sollte.

Damals ging es um drei Übergänge, die den Russen als Transportweg für Waffen und Lebensmittel dienten: Eine Strassenbrücke, eine Eisenbahnbrücke und ein Staudamm. Dabei handelte es sich um den Nowa-Kachowa-Damm, der nun beschädigt wurde.

Angriffe auf diese Übergänge erwiesen sich als wenig effektiv, weil die russische Armee immer wieder neue konstruierte.

Andrij Kowaltschuk, der damalige Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Cherson, erwog deshalb laut Berichten von Soldaten, den Fluss Dnjepr zu fluten. Dabei sei es sogar zu einem Testangriff auf den Damm gekommen.

Die Ukrainer hätten zudem mehrere Löcher in das Metall gebohrt. Damit wollten sie herausfinden, ob sich der Wasserstand so heben lässt, dass die Übergänge, aber nicht die umliegenden Dörfer überflutet werden.

Die 3 Top-Kommentare zu "Flut als Kriegsstrategie: Ukraine hat Testangriffe auf Staudamm durchgeführt, wie Washington-Post-Reportage aus Cherson zeigt"
  • klartextkante

    Bekannt ist auch, dass die lieben Ukrainer zeitgleich mit der Sprengung weiter oben bei Dnepr Petrovsk die Schleussen geöffnet haben, sehr hilfreich, wenn man eine Katastrophe verhindern will.

  • xyz 55

    Interessant was Oberst a.D. Ralph Thiele im Interview sagte. Die Ukraine hätte schon grosses Interesse an der Sprengung des Staudammen. Sollte sich die Ukraine aber als Täter herausstellen, dann wird aber nicht von einem Kriegsverbrechen, dessen man jetzt Russland bezichtigt, die Rede sein , sondern von einer klugen Strategie und man wird die Sprengung eine erfolgreiche ,,Finte" nennen und die ukrainische Genalität lobpreisen. Die Ukraine war auch zu gut für die Evakuierung vorbereitet. Zufall?

  • hansj.

    „Selenskyj wiederum präsentierte in seiner Videobotschaft eine Begründung dafür, warum Russland die von ihr kontrollierte Halbinsel Krim mit solch einer Sprengung von der Wasserversorgung abschneide. Moskau hat sich seinen Angaben nach bereits darauf eingestellt, die seit 2014 annektierte Krim zu verlieren.“ (FAZ am 7.6.2023) Da haben wir’s, es waren die Russen! Wenn der Komikerzwerg das sagt, muss es stimmen.