Donald Trump und Eric Zemmour telefonieren: Am Valentinstag beschwören sie die Freundschaft zwischen Frankreich und Amerika. Die transatlantische Allianz trifft zwei Frauen: Valéry Pécresse und Marine Le Pen, seine Rivalinnen um den Einzug in die Stichwahl gegen Macron.

32 Minuten dauerte das Gespräch. Um 17.57 Uhr Pariser Zeit hatte es am Montag begonnen. «Als Präsident», sagt Eric Zemmour zum Schluss, «möchte ich, dass wir zusammen an der Annäherung unserer Länder arbeiten.»

Beide beschworen den Kampf zur Verteidigung einer Zivilisation.

Ausgeheckt hatten das transatlantische Telefonat Amerikaner in Paris. Der abgewählte US-Präsident war nicht zu sehen, seine Stimme aber deutlich vernehmbar. Man nutzte die Dienste eines Übersetzers – und verstand sich bestens.

Dass es keine offizielle Unterstützung geben würde, war im Voraus abgemacht. Aber das Gespräch mit Trump vermittelt Zemmours Kandidatur eine unverhoffte Legitimität. Er solle sich treu bleiben, riet Trump dem Franzosen.

Im Kampf um den Einzug in die Stichwahl muss Zemmour Valéry Pécresse von den Republikanern (LR) und Marine Le Pen (Rassemblement National, RN) Stimmen abspenstig machen – und alle drei sind in den Umfragen eng beieinander. Kleinste Verschiebungen können den Ausschlag geben.

Für Pécresse wurde Happy Valentine zum schlimmen Tag: Ihre Rede am Sonntag beim ersten grossen Meeting in Paris wird als Desaster empfunden. Als «sexistisch» bezeichnete sie die Kritik. Einflussreiche Republikaner wie Ex-Minister Eric Woerth laufen zu Macron über. Andere sind versucht, Zemmour zu folgen.

Auch für Marine Le Pen war es ein schwarzer Montag.

Noch gut erinnern sich die Franzosen an die Bilder, als sie im Wahlkampf vor fünf Jahren in New York herumirrte: Trump war zum Präsidenten gewählt worden, aber noch nicht im Amt. Das Rendez-vous wurde verweigert.

Für Zemmour kämpft jetzt Jérôme Rivière. Er hatte Steve Bannon zum RN-Parteitag in Lille gebracht.

Im März wird Eric Zemmour anlässlich der dreitägigen Konferenz der amerikanischen Konservativen (Conservative Political Action Conference) eine Rede halten – wie vor ihm Marion Le Pen. Auch sie hat angedeutet, dass sie nicht ihre Tante, sondern Zemmour unterstützen könnte.

Bei RN liegen die Nerven blank: Am Dienstagabend hat Marine Le Pen ihren Sprecher Nicolas Bay entlassen. Seit Tagen weigert er sich, Zemmour als «Gegner» zu bezeichnen. Bay habe, lässt RN verlauten, vertrauliche Informationen an Zemmour weitergegeben. Sein Delikt wird als «Sabotage des Wahlkampfs» eingestuft. Das war auch ohne den Vorwurf des Verrats bei jedem seiner Auftritte deutlich.