Was der SRF-«Club» am Dienstag geboten hat, passiert in keiner anderen Talkshow im deutschsprachigen Fernsehen. Die Auseinandersetzung zum Mediengesetz war keine Diskussion, sondern eine von A bis Z äusserst peinliche Veranstaltung. Ein Debakel.

Moderatorin Barbara Lüthi, einmal mehr heillos überfordert und machtlos, nannte es am Schluss «ein sehr engagiertes Gespräch». Eine halbe Stunde früher hatte sie noch beklagt: «Es ist echt schwierig, hier zu diskutieren, es macht auch keinen Spass.» Nebenbei: Für Fun ist sie nicht angestellt.

Die Gesprächsleiterin hatte die Sendung einzig während der Begrüssung und Verabschiedung im Griff. Was ist passiert?

Die Mediengesetz-Gegner Philipp Gut (Kommunikationsberater), Markus Somm (Nebelspalter-Verleger) und Vorlage-Befürworter Hansi Voigt (Medienberater), schrien sich schon nach wenigen Minuten an, redeten auf überhebliche Art und Weise permanent drein, dazwischen und durcheinander – und warfen sich das gegenseitig auch noch vor.

Alle drei machten eine schlechte Falle.

Sie erwiesen der Sache einen Bärendienst. Eine Sendung nicht zum Aushalten. Die Zuschauer hatten nichts von der (blamablen) Veranstaltung. Aber am Schluss einen schlechten Eindruck von den eingeladenen Medienvertretern.

Trotz manchen überzeugenden Argumenten haben es Gut und Somm wegen ihrem schlechten Auftritt grandios verbockt. Schade.

Dabei wäre es einfach gewesen: Voigt bot nämlich nur abgezehrte Begründungen. Wie gewohnt, wenn er in einer TV-Runde sitzt.

In Talkshows muss gestritten werden. Und es dürfen auch mal die Fetzen fliegen. Aber so geht es nicht.

Moderatorin Lüthi, mit dem «Club» inzwischen schon seit vier Jahren überfordert, hat es in jeder Sendung bleischwer. Diesmal war es grausam. Sie wurde von den Streithähnen keine Minute respektiert.

Wenigstens sassen noch zwei gesittete und sachlich argumentierende Frauen in der Runde: Somedia-Verwaltungsrätin Susanne Lebrument (Pro) und Anja Sciarra (Contra), Leiterin des Basler Onlineportals Prime News.

Einzig der Dramaturgie dienlich, durfte schlussendlich noch ein Protagonist auf die Tränendrüsen drücken. Verleger Peter Wanner sagte in einem eingespielten Interview: «Ohne Medienhilfe vom Staat werden wir im Zeitungsbereich in drei, vier Jahren rote Zahlen schreiben.»

Die 3 Top-Kommentare zu "Gebrüll statt streitbare Diskussion und eine ausgelieferte Moderatorin: Skandal-«Club» zum Mediengesetz."
  • Urschweizer

    Herr Hildbrand, Ich habe das überhaupt nicht so wahrgenommen wie Sie. Es war eine aufgeweckte interessante Gesprächsrunde, auch wenn es zwischendurch etwas lauter wurde. Und dass Frau Lüthi kaum beachtet wurde, war kein Nachteil. Ich weiss jetzt mit Bestimmtheit, dass ich NEIN stimmen werde.

  • mxh

    Ein von der "Bevölkerung" (Staat) finanziertes Mediengesetz, soll für eine vielfältige und neutrale Berichterstattung sorgen, garantieren. Vom Staat finanziert, vom Staat beeinflusst! Wo Geld fliesst, der Filz spriesst. Darum ein klares NEIN am 13. Februar!

  • David

    Hausis Medien sind keinen Rappen wert. Oberflächlicher und befangener Pseudojournalismus welcher jetzt nach Staatsgelder lechzt. Wahrlich guter investigativer Journalismus inspiriert, überwältigt und beeindruckt jeden Leser von Links bis Rechts. Gute und ehrliche Journalisten werden immer gutes und ehrliches Geld verdienen. Schlechte befangene PR Journis brauchen Unterstützungsgelder vom Staat bzw. von der weltfremden Klavierspielerin. Möge die Pianistin doch die dritte Vorlage vergeigen, BITTE.