Samstag, 19. November 2022. In der Mehrzweckanlage Walzenhausen ist eine «Stobete» angesagt. Ein fröhliches Zusammenkommen bei Musik, Gesang und Tanz.

Der Jodlerklub Walzenhausen hat dazu eingeladen. Drei Tage später herrscht Ausnahmezustand in der Gemeinde im Vorderland von Appenzell Ausserrhoden.

Ein «Skandal» habe sich zugetragen. Ein «Eklat», schreiben die Medien. Schliesslich schaltet sich die Ausserrhoder Staatsanwaltschaft ein. Sie ermittelt zum Vorwurf der Rassendiskriminierung. Tatwerkzeuge: ein Bastrock, eine Perücke, eine Trommel und etwas schwarze Farbe.

Grund für die Aufregung: ein kurzer Videoausschnitt aus dem «Stobete»-Programm. Ein Jodler mit schwarz gefärbtem Gesicht. Das ist Blackfacing – und geht natürlich gar nicht.

Der folgende Feldzug ist ein unfairer Kampf: Hier die Medien, die munter vorverurteilen. Dort die Jodler, die sich einem drohenden Strafverfahren ausgesetzt sehen und die mit dem Interesse der Journalisten völlig überfordert sind.

Nach der ersten Aufregung spricht Markus Nef, Präsident des Jodlerklubs, noch mit Medienvertretern. Vertrauensselig und durchaus glaubhaft erklärt der Mann, der kein Englisch spricht, noch nie von Blackfacing gehört zu haben. Man habe einfach zeigen wollen, dass man zusammen mit anderen Kulturen Musik machen könne.

Inzwischen schaltet Nef auf Stumm. Der Verein hat entschieden, sich nicht mehr zu dem Fall zu äussern. Die gemachten Erfahrungen haben ihm wohl gereicht.

Nüchtern betrachtet hatten die Jodler aus Walzenhausen auch nie eine wirkliche Chance. Ihnen gegenüber standen Leute, welche die Empörung zum Beruf gemacht haben und den Umgang mit Medien gewohnt sind. Wie beispielsweise Stephanie Graetz von der Stiftung gegen Rassismus. Sie sagt in einem Videointerview, Blackfacing müsse heute auch «im hinterletzten Dorf» bekannt sein. Damit bezichtigt sie Nef indirekt der Lüge und beleidigt nebenbei die Menschen in Walzenhausen.

Dann setzt sie noch einen drauf: Der Auftritt war laut ihr klar «rassistisch motiviert». Woher weiss sie das? War sie bei den Vorbereitungen der «Stobete» dabei? Hat sie die internen Diskussionen mitverfolgt? Oder wenigstens die ganze Aufführung gesehen?
Wie die Geschichte weitergeht, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Weltwoche.

Die 3 Top-Kommentare zu "Gegen einen Jodlerklub aus dem Appenzellerland ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen etwas schwarzer Farbe. Stephanie Graetz, die die Empörung zu ihrem Beruf gemacht hat, sagt, dies sei klar «rassistisch motiviert». Woher weiss sie das?"
  • Edmo

    Vor 20 Jahren lachten wir herzhaft wir über die Deutschen, die ungefähr im Wochen-Rhythmus auf medialen Knopfdruck hin zu einem landesweiten Sturm der Empörung ansetzten. Heute sind wir selber auf diesem unsäglichen, lächerlichen Deppen-Niveau angekommen und geben den Berufsempörten mediale, universitäre, politische und juristische Plattformen zuhauf. Eine Rückkehr zur Gelassenheit kommt wohl erst in Frage, wenn wir der krankhaften Wokeness den Stecker ziehen.

  • Al Bühler

    Was ist die Kernkompetenz dieser gloriosen "Stiftung gegen Rassismus"? - Probleme schaffen, um sie bewirtschaften zu können!

  • tillas

    Heute wird alles dem Rassismus zugesprochen. Man muss/ soll in der Gendersprache kommunizieren.. Armbinde in Regenbogenfarbe tragen etc. Das ist doch nicht mehr normal. Da wird auf Teufel komm raus nach Konfrontationen gesucht. Es ist doch auch ok. wenn man an der Fasnacht sich als Indianer, Neger, Araber, Prinzessin etc. verkleidet. Hat doch absolut nichts mit Rassismus zu tun.