Liebe Kinder, jeder darf im Bundestag eine Frau sein, aber nicht jeder eine Prinzessin im Karneval. Endlich gibt es auch für die Kleinsten unter den Mitbürgern und natürlich auch den «*innen» eine Bedienungsanleitung für den antifaschistischen, antikolonialistischen, antidiskriminierenden und stereotypenfreien Karneval. Wichtigste Regel vorweg: Man muss das nicht verstehen, sondern nur befolgen. Nicht denken, liebe Kinder, sondern artig sein.

Wir tun das hier ja nicht zum Spass im Fasching, sondern als politisches Statement. Deswegen gibt es auch keine Cola und Burger (amerikanischer Imperialismus!), sondern Dinkelcracker und Bionade.

In einer Grundschule in Hamburg-Altona existiert jetzt für Eltern eine Bedienungsanleitung für politisch korrekte Kinderkostüme. Nicht dass der kleine Jan-Hendrik als Cowboy kommt (toxische bewaffnete Männlichkeit!) und Anna-Sophie als Prinzessin (stereotypes Geschlechterklischee!). Gut, Indianer- und Chinesen-Kostüme hat man schon letztes Jahr abgeschafft (Kulturelle Aneignung!), und der Mohr aus dem Morgenland (Rassismus!) flog schon Weihnachten aus dem Krippenspiel.

«Du kannst doch auch als Spiegelei oder als Möhre gehen» – wunderbar, diese Tipps aus dem Elternbrief. Es überzeugt die kleinen Racker sicher, dass sie sich ihrem gesunden Frühstück auch optisch annähern dürfen.

Nicht geklärt ist, ob das Kostüm «Nonnen/Krankenschwester in Strapsen» als feministische Selbstermächtigung oder sexistisches Frauenklischee gilt. Der Elternbeirat diskutiert noch.

Insofern ist es wahrscheinlich die beste Nachricht des Jahres, dass der Karneval dieses Jahr immer noch wegen Corona ausfällt.