Es war das letzte Refugium der freundeidgenössischen Normalität, quasi die Trutzburg des gesunden Menschenverstands: das Schwingen, Schweizer Nationalspiel seit Gotthelfs Zeiten.

Hier sind die Bösen die Guten, der Sieger wischt dem Verlierer das Sägemehl vom Hemd, in der Mittagspause gibt’s Hackbraten und Kartoffelstock – und bei der Preisverteilung übergeben die Ehrendamen die Lorbeerkränze.

Das Gendern schien in dieser Welt so weit weg wie das Emmental vom Mond oder der Brünig vom Disneyland. Doch nun machen ausgerechnet die Glarner – Veranstalter des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2025 – Ernst, und das so richtig.

Sie führen den Doppelpunkt und den Genderstern ein. In einem Aufruf heisst es: «Gastgeber:in werden. Einmal im Leben das ESAF hautnah erleben und ein wichtiger Teil davon sein. Als Helfer:in oder Gastgeber:in, wie wir es nennen, ist genau das möglich.»

Damit orientieren sich die Organisatoren der grössten Schweizer Sportveranstaltungen an der neuen olympischen Realität. Dort inszenierten in Paris am Freitag an der Eröffnungsfeier Drag-Queens und Transvestiten das Abendmahl.

Bleibt zu hoffen, dass die tapferen Glarner nicht ganz so weit gehen. Hiermit sei ihnen aus der zwinglianischen Halbdistanz eine Erinnerungsstütze gegeben: Am Eidgenössischen ist der Hauptpreis ein Muni – und keine Kuh. Und im Schlussgang wird der König erkoren. Königin gibt es im Zigerschlitz ohnehin nur eine – und die heisst Vreni Schneider. Das war schon vor dem Genderstern und der politischen Überkorrektheit so. Und das wird immer so bleiben.