Neu ist die Idee nicht, auf Geschosse Botschaften an den Feind zu kritzeln. Im britischen Museum liegt ein 2000 Jahre alter Stein für eine Schleuder. Ein Wort ritzte der Schütze ein: «Fang».
Im 20. Jahrhundert wurde es eine angelsächsische Spezialität: «Ostereier für Hitler» schrieben Briten auf ihre Bomben; in Afghanistan adressierten die Amerikaner ihre Sprengkörper an die «Schwuchteln».
Aber es blieb den Ukrainern überlassen, die Sache zu kommerzialisieren.
Signmyrocket.com heisst die Website, auf der man für ein paar Hundert Dollar eine Botschaft an die Russen auf eine Granate aufmalen lassen kann.
Als Gegenleistung gibt’s ein Foto oder ein Video.
Wer sichergehen will, dass sein Geschoss wirklich einen «Orc» tötet, dem empfiehlt der Anbieter eine Präzisionsgranate vom Typ Excalibur. Ein toter Russe sollte schon 700 Dollar wert sein.
Rund 270.000 Dollar haben die Betreiber bisher eingenommen. Dafür kaufen sie den Soldaten das, was sie von der Regierung offenbar nicht kriegen: Nahrungs- und Arzneimittel.
Wolfgang Koydl
Also wenn ich den Artikel richtig verstehe, dann stört den Koydl weniger den Umstand, DASS die Granaten mit Unflätigkeiten beschrieben werden können (das machen ja alle), sondern viel mehr dass damit Geld verdient werden kann. Das ist ein sauberer, gut ausgerichteter moralischer Kompass, Hut ab!
Das Dauerklittern fürs Narrativ ist für die "Lieben und Netten" mittlerweile ein full time job.
Das Wesen eines Stellvertreterkrieges ist, das der Stellvertreter sich zu opfern hat.