Vor ziemlich genau einem Jahr machte die SPD so ziemlich alles falsch: Die Umfragewerte lagen bei historisch tiefen 14 Prozent, die Bundestagswahl schien verloren.
Unvorstellbar, dass die Partei abschmiert, müssen Journalisten gedacht haben – und griffen korrigierend ein.

Aus dem Kanzlerkandidaten wurde «König Olaf» (FAZ) und der «Retter der SPD» (Redaktionsnetzwerk Deutschland). Am Ende holte die SPD 27 Prozent.
Fortan huldigten die Medien Scholz. «Auf Mutti folgt Vati» (Welt). Deren Politik wurde fortgeführt, auch gegenüber Russland. Bis vor kurzem erntete Scholz «viel Lob» (Zeit).

Wie auch Frank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident, dessen Wiederwahl sich die «Mehrheit wünscht» (Spiegel), wurde sogar von der Union unterstützt – als Oppositionspartei.
Mit Kriegsbeginn endete der Höhenflug. Der Wind drehte sich.

Weil Scholz an seinem nüchternen Kurs festhält, sind plötzlich 49 Prozent der Bevölkerung unzufrieden mit dem Kanzler. 55 Prozent sogar mit der gesamten Regierung.
Am schnellsten kratzten die Medien die Kurve: Aus den Lichtgestalten wurden Dunkelmänner: «Alle gegen die SPD», freut sich die Berliner Zeitung. Und Bild unterstellt der Regierungspartei gar «Niedertracht».

Denn Journalisten liegen niemals falsch.

Die 3 Top-Kommentare zu "Gestern bejubelt, macht die SPD in Kriegszeiten alles falsch. Medien wittern als Erste, wenn jemand auf dem Boden liegt"
  • marlisa.s

    Sanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen an die UKR treiben den Krieg an, anstatt Frieden zu bringen. Wenn zwei Kinder sich im Sandkasten streiten, geht die Mutter auch nicht hin und gibt ihrem Kind eine Hacke, damit es dem anderen den Schädel einschlagen kann. Nein, sie versucht die beiden zur Vernunft zu bringen und die Situation zu entschärfen. Ohne äussere Einmischung wäre der Krieg innerhalb weniger Tage beendet gewesen und die Zerstörung der Infrastruktur überschaubar geblieben.

  • Anna Meier

    Schlimm ist einfach, dass die grosse Meute sich ständig gegen alles und jeden aufhetzen lässt und den Medienschlagzeilen folgt.

  • tri

    Der "Bundesregierung" wurde Seitens Russland offiziell mitgeteilt, dass der Waffenstillstand von 1945 durch das Zwei-Plus-Vier-Abkommen mit sofortiger Wirkung ausgehoben wurde. Der Grund dafür sind die Waffenlieferungen und die Einmischung in den Ukraine-Konflikt. Scholz weiss genau was das bedeutet und scheint ziemlich ratlos zu sein, denn das was er wirklich tun würden, darf er nicht, und alles andere ist falsch. Hier ist einmal mehr der Mainstream das eigentliche Problem.