Der Sonntagsblick brachte auf das Tapet, über was schon lange gemunkelt wurde: Gianni Infantino, Präsident des internationalen Fussball-Verbands (Fifa), hat seinen Wohnsitz nach Katar, an den Ort der nächsten WM verlegt. Hatte die Fifa diesen Umzug noch lange dementiert, begründet sie ihn nun auf erstaunliche Weise: Infantino verbringe die Hälfte der Arbeitszeit in Doha, das Haus in der katarischen Hauptstadt ermögliche es ihm, vermehrt mit seiner Familie zusammen zu sein.

Die Begeisterung für das Emirat beschränkt sich bei Infantino aber nicht nur auf familientaktische Gründe. Zu offensichtlich sind die wirtschaftlichen und politischen Verstrickungen. Als Infantino unlängst einen Teil der Fifa-Administration nach Paris auslagerte, quartierte er die neuen Büros im Hôtel de la Marine ein, einem spektakulären Stadtpalast, der im katarischen Besitz ist und unter anderem die Kunstsammlung von Hamad Bin Abdullah Al Thani, Cousin des Emirs von Katar, beherbergt. Und als sich der Fifa-Chef in der Schweiz mit dem (mittlerweile) zurückgetretenen Bundesanwalt Michael Lauber zum konspirativen Austausch traf, geschah dies im Hotel «Schweizerhof» in Bern. Besitzer: die katarische Königsfamilie.

Wegen besagter Treffen sind derzeit die beiden Sonderermittler der Bundesanwaltschaft, Ulrich Weder und Hans Maurer, dem Fifa-Patron auf den Fersen. In Katar werden sie aber sicher keinen Zugriff auf ihn haben. Dort legt der Emir Tamim bin Hamad Al Thani schützend die Hand über seine Freunde. Auch dies kann ein guter Grund für einen unkomplizierten Wohnortswechsel sein.

Die 3 Top-Kommentare zu "Gianni Infantino und der Emir: Der Fifa-Präsident ist nach Katar umgezogen. Was steckt dahinter?"
  • Höfner

    Mafiöse Zustände in der FIFA. Wie lange schaut die Welt diesen korrupten Sportfunktionären noch zu? Eine Schande für den schönen Fussballsport!

  • Alain

    Man kann Blatter kritisieren wie man will aber der Mann hatte Charakter im Gegensatz zu Infantino. Dieser Hinterzimmer-Jurist bei der UEFA war bis zu seiner Wahl eine völlig unbekannte Nummer und man wird den Gedanken nicht los dass er Blatter als auch Platini über den Tisch gezogen hat. Zu hoffen bleibt dass die dominierenden Fussballnationen endlich auf die Barrikaden gehen, dieser Infantino ist eine totale Fehlbesetzung und zudem gefährlich für die Zukunft des Fussballs.

  • simba63

    Am Gelde hängt, zum Gelde drängt.....