Aus Nordrhein-Westfalen verlautet, dass wegen fehlender Lehrer Mathematik nicht mehr überall unterrichtet werden könne. Da jubeln Mathe-Versager wie unsereins. Wir Mädchen wollten schon immer lieber was mit Medien machen. Reden können wir, rechnen weniger.
Macht nichts. Denn Zahlen sind «Dreck», «gefühlskalt», «menschlich schäbig», ja geradezu «Gewalt»! So tönte es vor gut zehn Jahren, als Thilo Sarrazin seinen Befund «Deutschland schafft sich ab» akribisch statistisch untermauerte. Menschen auf Zahlen reduzieren – das geht gar nicht!

Nun könnte man einwenden, dass seit beinahe zwei Jahren «Pandemie» Zahlen wieder zählen, ja sich geradezu allergrösster Beliebtheit erfreuen, weshalb sie tagtäglich in den Nachrichten verkündet werden. Zahlen, Statistiken, Inzidenzen – staunenswert, allesamt.
Doch es könnte am mangelnden Mathematikunterricht liegen, dass Mädchen (und Männchen), die was mit Medien machen, verlernt haben, dass Zahlen nur dann von Belang sind, wenn man weiss, was genau gezählt wird.

Was also wurde und wird gezählt? Positiv Getestete? Infizierte? Erkrankte? Hospitalisierte? Tote? Noch immer liegt ein Schleier über dem Zahlenzauber.

So gesehen liegt NRW wohl voll im Trend: Wer braucht schon Mathe, wenn er zehn Finger hat.