Seit Monaten trommelt die Boulevardzeitung Blick als Propagandistin für die Impfung. Das Spritzen wird zur patriotischen Pflicht erklärt: Wenn nur genügend Leute geimpft sind, dann ist die Pandemie vorbei, so die Botschaft.

Gestern vermeldete der Blick auf seiner Internetseite triumphierend: «Piks rettet Leben. Nur 3 von 100 Covid-Toten waren vollständig geimpft.»

Das ist irreführend, denn die vom Blick bemühte Studie deckt den Zeitraum vom 20. Dezember 2020 bis Ende August 2021 ab. Wir erinnern uns: Im letzten Winter ging eine Covid-Welle über das Land und forderte viele Todesopfer. Aber in den Risikogruppen nahm die Impfung erst im Februar richtig Fahrt auf, gleichzeitig mit dem frühlingsbedingten Abebben des Pandemiegeschehens.

Von einer nennenswerten Impfquote kann man vielleicht ab Mai oder Juni sprechen. Die Studie deckt also einen Zeitraum ab, in dem ohnehin erst wenige Leute geimpft waren. Daher der tiefe Anteil der Geimpften unter den Todesfällen.

Mit anderen Worten: Es ist unmöglich, für den betrachteten Zeitraum eine sinnvolle Aussage über die Schutzwirkung der Impfung zu treffen.

Halten wir uns an neuere Fakten. In den letzten Wochen betreffen gemäss den täglichen Updates des Bundesamts für Gesundheit rund die Hälfte der Covid-Todesfälle doppelt geimpfte Personen. Zumal gegen 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung und etwa 90 Prozent der Risikogruppen geimpft sind, kann man also höchstens sagen: Ungeimpfte sterben überproportional häufig.

Leider ist es aber nicht so, dass die Impfung mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit vor dem Covid-Tod schützt. Indem der Blick diesen Eindruck vermittelt, verleitet er seine geimpften Leser zum Leichtsinn und zur Überheblichkeit.