Siebenmal hatte die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft unter Nationaltrainer Murat Yakin gespielt, siebenmal war sie ungeschlagen geblieben. Souverän hatte sie sich für die WM in Katar qualifiziert. Siebenmal hatte Kapitän Granit Xhaka gefehlt – wegen Krankheit und Verletzungen.
Dies hielt den Regisseur nicht davon ab, vor dem Spiel gegen England die grossen Töne anzuschlagen: «Wir wollen Weltmeister werden.»
Zu seiner eigenen Rolle sagte er: «Ich kenne meine Stärken und meinen Einfluss, und daran hat sich während meiner Abwesenheit nichts geändert.»
Und auf die Frage, was Trainer Yakin von ihm erwarte, sagte er: «Ich sprach mit ihm nicht über mich selber. Die Erwartungen, die ich an mich habe, sind ohnehin sehr hoch. Ich brauche nicht einen Trainer, der mir das nochmals sagt.»
So viel zu den Ankündigungen.
Im ausverkauften Wembley sah die Schweizer Leistung nur eine Halbzeit lang meisterlich aus. Letztlich mussten sich Xhaka und Kollegen 1:2 bezwingen lassen – unter anderem nach einem umstrittenen Penalty, der erst durch den Videoreferee erkannt wurde.
Auch zu dieser Entscheidung hatte Xhaka eine klare Meinung: «Es scheisst mich langsam an, diese Handspiel-Regel. Ganz ehrlich, man weiss nicht mehr, wie entschieden wird», schimpfte der Kapitän. «Wir haben eine gute Leistung gezeigt, aber dass ein Spiel durch diese Regel entschieden wird, kotzt mich an.»
Am Dienstagabend haben die Schweizer und ihr Lautsprecher Xhaka die Möglichkeit, es besser zu machen – im ausverkauften Letzigrund gegen den Kosovo. Es ist quasi ein Bruderduell. Denn ebenso viel Kosovo steckt in der Schweizer Nati (Xhaka, Shaqiri) wie Schweiz in der kosovarischen Auswahl (die FCZ-Spieler Kryeziu und Aliti, der St. Galler Fazliji oder der Emmentaler Hadergjonaj).
Für Xhaka wird es das 100. Länderspiel seiner Karriere sein. Das ist eine grosse Zahl – und vielleicht die Gelegenheit, sich auch abseits des Feldes wie eine echte Führungspersönlichkeit zu verhalten.
Sonst drängt sich eher früher als später eine grundsätzliche Frage auf: Wäre die Schweizer Nationalmannschaft ohne Granit Xhaka nicht noch besser?
Ich vermute jetzt mal, dass es bei derart peinlichen Kommentaren (im hiesigen Blätterwald nur schwer zu übertreffen) sogar dem doch sportlichen Roger Köppel speiübel wird. Meine 2 Highlights beim Match in Zürich: Wie Trainer Yakin den echt "muffen" Leistungsträger Xhaka mit ein paar Worten zu einem lächelnden Versteher umstimmte und wie Shaqiri mit Übersicht und Spielwitz den zu weit vorne stehenden Torhüter mit einem Weitschuss zu bezwingen versuchte.
Selten so viele miese Spieler auf einem Feld gesehen. Und dann dieser Kommentar! Unverständlich wie damit so viel Geld verdient wird.
Einerseits mokiert man, dass es keine „Typen“ mehr gibt, die sagen, was sie denken, andererseits haut man auf die Xhaka‘s dieser Welt ein. Ich meinerseits gehe genau wegen solchen Spielern ins Stadion. Ob diese nun Yakin, Frei, Streller, Atouba, Xhaka, Shaqiri, Zhegrova oder Esposito heissen ist mir genau so egal wie woher sie kommen und welche Hautfarbe sie haben! Mich imponiert Granit Xhaka, der seinen Mitspielern schon bei der U17 WM gesagt hat, genügend Kleider bis zum Finaltag mitzunehmen.