In Deutschland soll es bald möglich sein, Leute zu büssen, die andere Menschen mit den falschen Pronomen ansprechen. Wenn jemand aussieht wie ein «er», sich selbst aber als «sie» oder «es» oder etwas dazwischen definiert: Ein Fehler beim Smalltalk kann teuer werden.

Das wird gelegentlich kompliziert, wie der Fall von Demi Lovato zeigt. Die amerikanische Schauspielerin und Musikerin gab vor rund einem Jahr bekannt, sie sei nun eine nonbinäre Person. Also weder Männlein noch Weiblein. Sie fühle sich einfach als «Mensch». Und wollte daher mit they und them angesprochen werden.

Doch nun die Kehrtwende: Vor ein paar Tagen verkündigte er/sie/es in einer Talkshow, dass er/sie/es nun wieder mit she und her bezeichnet werden möchte.

Denn Demi Lovato ist nun nicht mehr einfach nur «ein Mensch», sondern eine «fliessende Person». Und aktuell scheinen ihre weiblichen Anteile stärker zu fliessen. «Zuletzt habe ich mich wieder weiblicher gefühlt», so Lovato. Man dürfe sie daher nun wieder als Frau ansprechen.

Bezogen auf die geplante deutsche Rechtsprechung ist das verwirrend. Wie soll man herausspüren, als was sich das Gegenüber aktuell gerade fühlt? Und wie will man sicherstellen, dass man nichts falsch macht? Immer mit einer drohenden Busse im Nacken?

Aber das alles sind keine Probleme, verglichen mit dem, was Demi Lovato erleiden musste. Während ihrer Zeit als nonbinäre Person habe sie sich nicht entscheiden können, ob sie die Toilette für Männer oder für Frauen betreten solle. Denn sie habe sich weder als das eine noch das andere gefühlt.

In diesem Sinn ist ihr jüngster Schritt vernünftig. Wenn die Blase drückt, ist der Fall nun wieder klar. Jedenfalls für den Moment.