D-Day heisst «Decision Day», und so nennen sich Tage der Entscheidung, seit die Alliierten im Zweiten Weltkrieg ihren Angriff zur Befreiung Europas von der Nazi-Herrschaft auf diesen Namen getauft haben. Der heutige Tag ist ein D-Day für den Euro.

Es kommt alles zusammen: In der Stunde eins nach Wiedereröffnung der wichtigsten europäischen Gaspipeline strömen Putins Lieferungen nur noch spärlich, was die Energiepreise und damit die Inflation treibt.

In Italien hat sich ein Vernünftiger aus der Regierung verabschiedet: Mario Draghi hatte es geschafft in seiner Regierungszeit, die sich nun ganz italienischen Traditionen folgend doch nur in Monaten (17 einhalb) bemessen lässt, Vertrauen für sein Land aufzubauen. Mit seinem Abgang schiessen die Zinsen für italienische Staatsanleihen in die Höhe, weil niemand weiss, wer kommt.

Und in Frankfurt hat EZB-Chefin Christine Lagarde stärker an den Zinsen gedreht, als sie vorher angekündigt hatte. Auch die EZB befindet sich offenbar im Ausnahmezustand.

Wo das hinführt?

Erstens: in die Rezession. Zu wenig Energie und steigende Zinsen sind eine ungute Mischung.

Zweitens ist der Angriff auf den Euro nicht abgewehrt. Der Zinsschritt stärkt ihn zwar. Aber aller schlechten Dingen sind drei: die Ursachen der Inflation beseitigt der Zinsschnitt nicht.

Auch auf diesen D-Day folgt also noch ein langes Ringen.