Man hat sich schon fast daran gewöhnt, dass Bücher, die «Unwohlsein» verursachen, gecancelt werden. Das Winnetou-Kinderbuch aus dem Ravensburger-Verlag war nur das jüngste Beispiel.

Jetzt soll es auch Gemälden an den Kragen gehen. Das schreibt das Wall Street Journal mit Blick auf amerikanischen Kunstmuseen, in denen Ideologie wichtiger wird als Sachverstand.

Kunstmuseen ermöglichen uns nicht nur, unser ästhetisches Empfinden zu schärfen, sie sind auch wichtige Vermittler unseres kulturellen Erbes.

Eines Erbes, das der oberflächliche «progressive» Zeitgeist nur noch unter dem Aspekt von Kolonialismus, Rassismus und Sexismus zu sehen vermag.

So zeigte ein Museum in Boston Tizians mythologisches Gemälde «Raub der Europa» – und bestellte für die Ausstellung bei zeitgenössischen Künstlern Werke, die sich mit Gender und sexueller Gewalt auseinandersetzen.

Und das Kunstmuseum von Baltimore stellte zwar Bilder mit Haremssklavinnen von Henri Matisse aus, versäumte es aber nicht, den Besuchern einzuschärfen, was für ein Sexist und Kolonialist der Maler gewesen sei.

Der moralisch überhebliche Blick projiziert in die Kunstwerke nur die Konflikte der Gegenwart. Damit beraubt er sie des Wesentlichen: Dass sie aus ihrer Zeit direkt zu uns sprechen, Zeugnis ablegen von der Vieldeutigkeit der menschlichen Existenz.

Der nächste Schritt wird sein, unliebsame Gemälde und Künstler nicht mehr auszustellen.

Bei dem Tempo, mit dem wir uns die Absurditäten der amerikanischen Woke-Bewegung kulturell aneignen, wird es bei uns eher früher als später auch so weit sein.

Wieder so weit sein.

Die 3 Top-Kommentare zu "Immer mehr amerikanische Kunstmuseen sind in der Hand von woken Kuratoren. Die Gesinnung wird zum Hauptkriterium für Kunst und Künstler"
  • hansj.

    Oh, nur zu! Gerne erwarte ich den Augenblick, wo diese Woken Werke von Matisse, Tizian und anderen Meistern ganz aus der Öffentlichkeit verbannen. Bei mir zuhause hat es genügend Platz und ein schönes Fleckchen Wand habe ich auch. Irgendwie bin ich der Meinung man sollte die Woken auch konservieren - in einer geschlossenen Anstalt.

  • Edmo

    Wie sind doch längst auf dem besten Weg dazu. Seit es bei uns praktisch nur noch Kuratorinnen gibt, sind auch die Ausstellungen auf woke und feministisch getrimmt. Der Zeitgeist bestimmt nicht nur die Besetzung der Posten, sondern indirekt auch die daraus resultierenden Fehlleistungen. Amerika mag extremer sein. Doch bekanntlich sind die USA in der Regel einfach etwas früher dran als wir. Es ist wie mit dem Wetter. Meist kommt es von Westen.

  • Liszt

    Das ist schon seit Jahrzehnten so. Man bekommt kaum mehr etwas geboten, was man Kunst nennen könnte. Die Kunst, ganz egal in welchem Bereich, ist seit den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts Mangelware. Das gehört zum Umerziehungsprogramm derer, die uns "befreit" haben.