In den nächsten vier Jahren wird – ausgerechnet – der Iran im höchsten Gremium der UN vertreten sein, das Frauenrechte fördern und sich um die Gleichstellung der Geschlechter kümmern soll.
Warum es absurd ist, dass Teheran dort sitzen wird, muss wohl nicht näher erläutert werden. Ein Regime, das Frauen systematisch als Bürger zweiter Klasse behandelt, sie ins Gefängnis steckt, wenn sie keinen Hidschab tragen, ihnen das Singen verbietet oder sie aus den Stadien verbannt, hat in einer solchen Kommission nichts zu suchen.
Trotzdem wurden Teherans Vertreter in dieses Gremium gewählt. In einer geheimen Abstimmung. Deshalb ist nicht bekannt, welche westliche Staaten sich dafür aussprachen, die Frauen-Diskriminierer aus der Islamischen Republik in die Kommission «Status of Women» zu berufen. Aber laut Hillel Neuer, der das Verhalten der UN seit Jahren akribisch beobachtet, sollen mindestens vier Demokratien den Iranern zur Wahl verholfen haben. Er erwähnt Länder wie Australien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande – und die Schweiz.
Auch wenn das Wahlverhalten der einzelnen Delegationen strikt geheim gehalten wird: Sicher ist, dass das Aussendepartement die Sitzung der Kommission fast schon euphorisch erwartet hat. Die Schweiz setze sich sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene für die Bekämpfung des Klimawandels sowie für die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte der Frauen ein, schrieb das EDA Mitte März. Doch Sylvie Durrer, die die Schweiz als Chefin des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Kommission vertritt, müsste die Kommission eigentlich boykottieren: Aus Protest gegen die Politik derjenigen, die in ihrer Heimat routinemässig Frauen diskriminieren, aus dem öffentlichen Leben verbannen und sie hart bestrafen, wenn sie nicht gehorchen – und fortan trotzdem mitreden dürfen, wenn in der Uno über Frauenrechte debattiert wird. Damit nicht genug. In zwei Jahren erhält der Iran in der Gender-Kommission nämlich Verstärkung. Dann zieht Afghanistan in das Gremium ein.
Wozu braucht man so ein "Gremium" ?
Andere Länder, andere Sitten.
Es fehlt nur noch, dass diese lächerliche Organisation Afghanistan einen Preis für eine vorbildliche Frauenförderung verleiht. Aber was hat man anderes erwartet? Unter Frau Calmy-Rey wurde ja auch der UNO-Menschenrechtsrat gefördert bzw. initiiert. Diese lächerliche Truppe mit Saudi-Arabien und anderen Vorbild-Staaten äussert sich regelmässig kritisch über die Behandlung, die die Schweiz dem Luxus-Häftling Carlos gedeihen lässt. Glaubwürdigkeit sieht anders aus.