Ein kürzlich veröffentlichter Artikel wirft die Frage auf, ob Israels Premierminister Benjamin Netanjahu die deutsche Bild-Zeitung mit gezielten Falschinformationen beliefert hat, um die öffentliche Meinung in Israel zu manipulieren. Dies berichtet das Onlineportal Infosperber.

Die Bild hatte Anfang September exklusiv ein angeblich geheimes Dokument der Hamas veröffentlicht. Dieses sollte, gemäss der Zeitung, die brutale Strategie der Hamas im laufenden Gaza-Krieg offenlegen. Israelische Medien und Militärexperten zweifelten jedoch schnell an der Echtheit des Papiers, das auf dem Laptop des Hamas-Chefs Yahya Sinwar gefunden worden sein soll.

Laut der israelischen Nachrichtenseite Ynet leitete die israelische Armee bereits Untersuchungen ein, um die Herkunft des Dokuments zu überprüfen. Eine vorläufige Analyse zeigte, dass es nicht von Sinwar stammt, sondern von einem Beamten mittleren Ranges verfasst wurde. Zudem widersprachen die Inhalte des Dokuments wesentlichen Aussagen der Bild-Berichterstattung. Es werde beispielsweise nicht erwähnt, dass die Hamas angeblich kein Interesse an einem schnellen Kriegsende habe.

Der Artikel von Ronen Bergman in Ynet löste in Israel heftige Diskussionen aus. Besonders brisant ist die Vermutung, dass israelische Stellen das Dokument manipuliert und an internationale Medien weitergeleitet haben könnten, um die israelische Öffentlichkeit zu beeinflussen. Ein Militärbeamter erklärte anonym: «Das ist eine sehr ernste Angelegenheit. Es ist illegal, solche psychologischen Operationen gegen die eigene Bevölkerung zu richten.»

Ob die Regierung Netanjahu tatsächlich hinter der Veröffentlichung steht, ist weiterhin unklar.