Es wird wieder viel über Olympia-Boykott gesprochen.
Politiker, Medien, Sportstars auch aus der Schweiz legen sich ins Zeug. Alle möchten auf der richtigen Seite stehen.
Wer so etwas in Aussicht stellt, beweist nur, dass er den Sinn Olympias nicht verstanden hat.
Der Sinn Olympias war es nur, ein paar Tage im Kalender zu haben, an denen eine chronisch verfeindete Welt die Waffen niederlegt, um in Olympia miteinander zu sprechen.
Die unsportlichen Boykott-Aufrufe sind ein weiteres Beispiel dafür, wie der Sport verpolitisiert und vermoralisiert wird, vor allem von linker politischer Seite, mit allzu vielen willigen Mitläufern.
Gerade die Schweiz als neutraler Staat könnte hier wirksam gegensteuern, doch bei uns dringen Rufe an die Adresse des neuen Bundespräsidenten, Ignazio Cassis, sich an dem Unsinn zu beteiligen.
Sport ist Sport, ein Fluchtort aus dem Getöse der Politik, und die Schweiz ist neutral, mit freundlichen Beziehungen zu allen, die der Schweiz freundlich begegnen.
China gehört dazu. Noch.
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Sport ist die grösste subventionierte menschliche Aktivität weltweit. Daran verdienen alle Medien ihr Geld. In der Kunst sind das unerreichbare Träume. Aber diesen Power sollte man nicht vor die politischen Säue werfen.
Dann gehen sie also nicht nach China zu den Olympischen Spielen.
Boykottieren sie etwa Peng Shuai, die Tennisspielerin?
Wenn diese dem Westen etwas bedeuten würde, würde ein Politiker Hinstehen und sagen: "Ich begebe mich nach China, um dieses und andere Probleme mit China zu erörtern."
Ist nicht ben ein solches Vorgehen dem Olympischen Gedanken würdig?
Mit aller Kraft muss Cassis zu einem offiziellen Besuch der Olympischen Spiele gedrängt werden. Die Schweiz boykottierte 1956 die Spiele in Australien. Das war wenig heroisch. Sowas darf nicht mehr passieren. Die Schweiz ist Neutral und diplomatisch auf der Höhe. Oder etwa doch nicht?
Es darf nicht sein was nicht sein kann, nämlich dass sich junge Leute aus der ganzen Welt fair und friedlich im Wettkampf messen können.
Das zeigt doch, dass das Gelabber und Geschwurbel der Politiker vom Frieden und Wohlergehen der Bürger nichts anderes als eine gewaltige Heuchelei ist. Für ihre Macht Erhaltung und Beherrschung ihrer Untertanen tun sie alles.
Sportliche Leistungen interessieren die Politiker kaum. Ihnen geht es immer nur um Aufmerksamkeit für sich selbst und die eigene Karriere. Ob sie sich dazu mediengünstig bei Eröffnungs- oder Siegesfeiern dazwischen drängeln oder ob sie sich im Fernsehen ihrer eigenen "Olympiateilnahme" verweigern, ist ihnen schlussendlich egal.
Prinzipiell einverstanden, wenn da nicht das Jahr 1936 rumorte. Die Welt zu friedlichen, unpolitischen Spielen in Berlin? Hitler auf der Ehrentribüne, wunderbar der Sieg von Jesse Owens in Gegenwart des Rassenverbrechers. Aber im Nachhinein doch zwiespältig. War das nicht mehr Legitimation des Mörderstaates als Einbeziehung in friedliche Weltgemeinschaft? Hat es das System nicht eher gestärkt als gezügelt? Sind die Spiele wirklich so losgelöst und unpolitisch, wie sie es eigentlich sein sollten?
Lasst die Sportler in Ruhe selber zu entscheiden daran teil zu nehmen.