Israels Impfmuffel bildeten bisher eine schweigende Minderheit. Im Vergleich zu Europa sind sie zwar immer noch eine kleine Gruppe. Aber ihr Widerstand wird zunehmend militant. Er richtet sich vor allem gegen Impfungen bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren.
Das musste zum Wochenbeginn ein «medizinischer Clown» in der Klinik eines Tel Aviver Vororts erfahren. Er wollte den Kids helfen, ihre Angst vor der Spritze zu überwinden, indem er sie mit Tricks, Spässen und Luftballons ablenkte.
Jetzt muss er sein Engagement für die Kinderimpfung teuer bezahlen. Er erhalte Hass-Mails, in denen ihm vorgeworfen werde, Kinder zu töten, sagt er. Ob er das Grab der Kleinen schon vorbereitet habe, werde er gefragt.
Lieblingsfeind der Impfgegner ist Sharon Alroy-Preis, eine Top-Beamtin im Gesundheitsministerium und derzeit eine der bekanntesten – und umstrittensten – Persönlichkeiten. Wird eine unpopuläre oder umstrittene Massnahme der Regierung verkündet, steht sie an der Medienfront und ist die Überbringerin der Nachricht.
Seit Alroy-Preis im Fernsehen die Eltern aufgefordert hat, ihren Nachwuchs impfen zu lassen, bekommt sie den grössten Teil des Drucks von «Anti-Vaxxern» ab, bis hin zu Morddrohungen, sie aufzuhängen oder sie zu verbrennen. Alroy-Preis wurde unter Personenschutz gestellt. Seit dem Mord am ehemaligen Premier Yitzhak Rabin nimmt man in Jerusalem verbale Provokationen ernst. Besonders hart habe sie aber getroffen, dass sie und ihre Politik mit derjenigen von Nazis verglichen worden sei, sagte sie in einem Interview.
Bei der Regierung müssten jetzt eigentlich alle Alarmglocken läuten, weil im Land des ehemaligen Impfweltmeisters offenbar das Vertrauen in ihre Politik fehlt.
Es wäre schon schön, wenn sich "entlich" die meisten Ihrer Kommentatoren ein bisschen Rechtschreibung übten. Von Grammatik ganz zu schweigen: vom Akkusativ haben die meisten noch nie etwas gehört. Dass solche Kommentare dann auch inhaltlich selten das Gelbe vom Ei sind, wundert mich jedenfalls nicht. Ein treuer Leser der Weltwoche. Seit sechzig Jahren !
Israel war sehr schnell mit Impfen, aber die Impfquote ist Stand heute bei nur 64%, tiefer als bei uns. Es gibt dort offensichtlich sehr viele Impf-Ablehner. Und geht es um Kinder - egal bei welchem Thema (Unfälle, Flüchtlinge, Corona etc) - verdoppelt sich die emotionale Befindlichkeit eines jeden. Die Zerrung der unterschiedlichen Überzeugungen wird zum Muskelfaserriss. Zzzttt.
Was ist, wenn ein un-symptomatisch herumlaufender Geimpfter mit Corona die frisch vermählte (und ungeimpfte) Tochter des Bürgermeisters ansteckt und welche dann eine Woche lang wegen Grippe im Bett liegen muss? Ist der Geimpfte dann gegenüber dem Ehemann Schadensersatzpflichtig wegen der entgangenen Liebesfreuden? Rabbi Maimon würde sagen: Kommt drauf an....