Jeder zehnte Franzose ist der Überzeugung, dass es sich bei der ukrainischen Regierung um eine von Neonazis infiltrierte Junta handelt.

28 Prozent der Bevölkerung glauben, dass Putins «militärische Operation» von den russischsprachigen Ukrainern begrüsst wird.

30 Prozent meinen, dass der Westen die Ukraine zum Nato- und EU-Beitritt angestachelt hat.

Jeder zweite Franzose (52 Prozent), so der Befund einer Studie des Pariser Instituts für Meinungsforschung Ifop, ist von der Richtigkeit zumindest einer dieser drei Thesen überzeugt. Auftraggeber der Umfrage war die Reboot Foundation, deren Zweck die Förderung des «kritischen Denkens» ist.

Am anfälligsten für Putins Propaganda sind die Wähler der Politiker, die ihn systematisch verharmlost haben: Eric Zemmour, Marine Le Pen, Jean-Luc Mélenchon.

Radiohörer sind gegenüber Verschwörungs-Theorien immuner als jene Zeitgenossen, die sich ausschliesslich im Internet informieren. Am leichtesten sind die Menschen in den sozialen Netzwerken zu manipulieren.

Die Anfälligkeit für Putins Propaganda geht auf die Pandemie zurück: Seither glaubt mehr als ein Drittel an Verschwörungs-Theorien. Jeder Zehnte sei überzeugt, dass die Impfstoffe 5G-Nanochips enthalten würden. 19 Prozent glauben, dass die Vakzine Zehntausende von Toten gefordert hätten.

Man tut zwar gut daran, auch gegenüber der Studie das «kritische Denken» nicht ganz auszuschalten. Nicht jede Lüge ist eine Fake News oder eine Verschwörungstheorie.

Aber die Aussage der Studie wird durch diesen Einwand kaum gemindert: Sie zeichnet das Bild einer Welt aus der Zeit vor der Aufklärung. Ihre Bewohner entziehen sich der Vernunft. Sie frönen dem Aberglauben. 60 Prozent glauben an Hexerei und/oder Hellseherei. Jeder Dritte fürchtet den bösen Blick. Unter den Abergläubischen gibt es dreimal mehr Verschwörungs-Theoretiker als in der Minderheit der Vernunftgesteuerten.

Doch ganz so aussichtlos ist das Projekt Medienerziehung der Reboot-Stiftung keineswegs: Laut dem Fachmagazin 01net geben 75 Prozent der Franzosen an, dass sie mit Fake News konfrontiert wurden. Jeder Fünfte räumt ein, dass er sich schon einmal habe täuschen lassen. Durch Irrtümer lehrt man bekanntlich am meisten.

«Die Franzosen lassen sich nicht mehr so leicht betrügen», kommentiert das Magazin optimistisch. Die Jungen sind sehr viel gewiefter und vorsichtiger als die älteren Semester, die auf Facebook siebenmal mehr Fake News teilen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Jeder dritte Franzose glaubt an Verschwörungs-Theorien: Ein Zusammenhang zwischen Impf-Gegnern und Putin-Verstehern ist erkennbar"
  • Anna Meier

    "Am leichtesten sind die Menschen in den sozialen Netzwerken zu manipulieren." In der Schweiz ist die Mehrheit am leichtesten durch SRF, Blick, Tagi, NZZ und Leute wie Altwegg zu manipulieren. Und die verbreiten eigentlich praktisch nur noch Fake News.

  • verdi

    Ein Grossteil, was von den Mainstream Medien (MSM) während der „Pandemie“ als Verschwörungstheorie bezeichnet wurde, wurde zwischen 2 bis 6 Monaten später Wirklichkeit. Daher sind ein Grossteil der „Verschwörungstheoretiker“ einfach nur vorausschauende Bürger - was man von vielen Politikern nicht sagen kann! Hoffen wir nicht dass „Verschwörungstheoretiker“ dieses Mal wieder Recht behalten, sonst erleben wir nicht mehr die US Mid Term Elections, da WW3 dann zuvor kommt.

  • Oliver

    Es war schon immer die Minderheit welche nicht jedem vermeintlichen Führer hinterhergelaufen ist. Die Mehrheit lag schon immer falsch, weil kein Interesse oder durch Staatlicher Propaganda informiert 😉