Jetzt ist der Franken gleich viel wert wie der Euro. Kurs eins zu eins, Parität. Sieht auf den ersten Blick aus wie ein historisches Ereignis, eine Wende, ist es aber nicht.

Der Markt drückt schon lange in diese Richtung.

Beispiel: August 2011 im Hotel bei Schaffhausen, knapp jenseits der deutschen Grenze, die Rechnung in Euro, der Kurs zum Franken offiziell eins zu eins.

Die Parität war ein Schock für Exporteure und Politik, zumal der Euro damals sehr rasch von 1.40 auf 1.00 Franken gefallen war. Wirtschaft und Bund organisierten eine Abwehr, am 6. September 2011 verhängte die Nationalbank den Euro-Franken-Mindestkurs von 1.20, um die «akute Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft» abzuwenden. Die Nationalbank wolle den Franken dauerhaft und deutlich schwächen und dies mit aller Konsequenz durchsetzen, dauerhaft, sagte sie.

Das konnte sie nicht, es dauerte nur gut drei Jahre. Im Januar 2015 wurde die Untergrenze aufgehoben. Der Markt war stärker, der Euro zu lottrig. Die Exporteure passten sich rasch an.

Die Nationalbank schwächte den Franken und damit die Kaufkraft der Konsumenten zwar weiterhin durch Marktinterventionen, auch unter dem Vorwand, es drohe Deflation. Aber das änderte nichts an den grundlegenden Kräften: Die Geschichte des Schweizer Frankens ist eine Geschichte der Aufwertung, Erstarkung, des Erfolgs, des Vertrauens.

In den 1970ern war eine D-Mark gut 1.20 Franken wert. Als die deutsche Währung dann 1999 wegen des Euro eliminiert wurde, galt sie noch 0.80 Franken. Später kam die Wiederholung auf Europäisch: 2001 und 2007 war der Euro 1.60 Franken wert, jetzt noch 1.00 Franken. Der Euro macht eine Art Lire-Karriere als Schwachwährung.

Die Frankenstärke hängt damit zusammen, dass die Schweiz grundsätzlich eine niedrigere Inflation hat als die anderen Länder, weil die Geldpolitik zurückhaltender war, die Wirtschaft besser arbeitete und das Land die Kosten besser unter Kontrolle hielt.

Die Franken-Euro-Parität ist einfach ein Punkt auf der langfristigen Entwicklungslinie der Schweizer Währung.

Die 3 Top-Kommentare zu "Jetzt kostet der Euro einen Franken. Ist das 1:1-Verhältnis eine Zeitenwende? Nein, es ist die Fortsetzung der Schweizer Erfolgsgeschichte"
  • bero

    Wie war das noch? Wenn wir nicht den Unterwefungsvertrag "Rahmenabkommen" unterzeichnen, kollabiert die Schweizerische Wirtschaft und der Franken ist nur noch einen Euro-Cent wert? Wann treten die Witzfiguren, die das behauptet haben endlich zurück?

  • juege

    In Wirklichkeit ist der Euro auf dem Stand der damaligen Lira.

  • ich

    Es ist v.a. das baldige Ende des absoluten Fehlkonstrukts Euro-Land, wo Deutschland und Italien mit der gleichen Währung auskommen müssen, was unmöglich ist solange EU keine Nation ist, und Gott bewahre uns vor einer EUdSSR!