Botschafter sind von Berufs wegen Diplomaten, doch das bedeutet nicht, dass sie immer diplomatisch sind.

Wie Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Berlin.

Fast im Tagesrhythmus wirft er seinem Gastland Feigheit, Heuchelei, Versagen und Scheinheiligkeit vor. In normalen Zeiten hätte man längst auf der Abberufung eines solchen Diplomaten bestanden.

Die Zeiten sind aber nicht normal – und deshalb bleibt Melnyk im Amt, obwohl er vielen in Berlin auf die Nerven geht.

Dabei müssen sie die Schuld nur bei sich selbst suchen. Über viele Monate hinweg hat der Westen die Ukraine unverbrüchlicher Nibelungentreue versichert: Macht nur, wir stehen an eurer Seite.

Jetzt, da es ernst wird, gelten diese Zusagen nicht mehr. Gottlob, den niemand will für die Ukraine in einem nuklearen Feuerball verdampfen.

Kiew aber fordert immer schriller die Einlösung der Versprechen ein, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.

Die Saat geht auf, die der Westen gesät hat: Er hat die Wahl. Einen «Freund» ans Messer liefern oder selbst untergehen.