Im Energieparadies bläst ein frischer Wind vom Meer, die Sonne scheint fast 365 Tage im Jahr, und solange mit diesen unerschöpflichen Ressourcen noch nicht unendlich viel grüner Wasserstoff hergestellt werden kann, liegen endlose Reserven an Öl und Gas nicht weit unter der Erdoberfläche.

Wer dieses Traumland erreichen will, muss sich nicht von dieser Welt verabschieden, sondern lediglich zum Beispiel nach Saudi-Arabien, in die Emirate oder nach Katar reisen.

Die in weniger kriegerischen Zeiten politisch eher gemiedenen arabischen Scheichtümer erleben eine Blüte, wie sie in 1001 Nacht nicht besser beschrieben werden könnte. Selbst Mohammed bin Salman, saudischer Kronprinz und nach herrschender westlicher Auffassung Strippenzieher beim Mord am Journalisten Jamal Khashoggi 2018 in Istanbul, durfte jetzt einen charmanten Boris Johnson empfangen.

Auch aus Deutschland kommen hochrangige Vertreter wie Wirtschaftsminister Robert Habeck persönlich etwa in Katar vorbei, um Öl und Gas im Wüstensand zu suchen. Der Wirtschaftsminister verspricht eine Energiepolitik ohne ideologische Scheuklappen. Er ahnt, dass ansonsten schon im nächsten Winter die Heizungen kalt bleiben und die Produktionsbänder in den Betrieben stillstehen könnten.

Ganz vorne dabei sind wieder einmal die Geldanleger: Eben noch im Nachhaltigkeitstaumel, sorgen sie dafür, dass der Ölförderer Saudi Aramco auf dem Weg ist, den US-Tech-Giganten Apple als das wertvollste Unternehmen der Welt abzulösen.

Die Entwicklung Saudi-Arabiens spiegelt ein Fond wie der ETF Invesco MSCI Saudi Arabia wieder: Seit 2020 hat er sich in geradezu dramatischer Schräglage nach oben bewegt.

«Wo liegt heute das Potenzial in der Welt?», hat Kronprinz Mohammed bin Salman jüngst rhetorisch gefragt und selbst die Antwort gegeben: «Es liegt in Saudi-Arabien.» Neuerdings glauben wir ihm.