Die EU-Kommission will die Energiegewinnung aus Atomkraft und Gas als klimafreundlich taxieren. Seit dieser Ankündigung an Silvester aus Brüssel herrscht bei den Gegnern des Nuklearstroms Alarmstimmung.

Auch in der Schweiz brennen bei den ersten Exponenten die Sicherungen durch. In der Wochenzeitung schrieb die jahrzehntelange AKW-Opponentin und Journalistin Susan Boos: «Die Ukraine hat aktuell fünfzehn Reaktoren am Netz. Ein kaputtgeschossenes Windrad ist ein kaputtgeschossenes Windrad – ein kaputtgeschossenes AKW hingegen ist etwas, das man sich nicht vorstellen will. Atomkraft ist keine Technologie, die Krieg verträgt.»

Im Umkehrschluss bedeuten diese Sätze der heutigen Präsidentin des Presserates, dass die Ukraine dank Windrädern und Solaranlagen Kampfhandlungen durchaus vertragen würde.

Nein, liebe Frau Boos: Wir bei der Weltwoche hoffen, dass es zu keinem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine kommt. Das wäre schrecklich und katastrophal für die Menschen in dieser Region. Ganz unabhängig davon, auf welche Energieversorgung die beiden Länder setzen.

Die Episode zeigt: Die Atomgegner fühlen sich offensichtlich stark unter Druck. Neue Argumente – so abwegig und absurd sie sind – werden hervorgekramt.