Es ist eigentlich schier unmöglich, die deutsche Corona-Politik und Karl Lauterbach, den Erfinder von Ängsten und Sorgen, zu loben.

Aber man muss.

Denn: Wer hätte nicht erwartet, dass der Gesundheitsminister doch noch eine nebulöse Schreckensvariante aus dem Hut zaubert? Eine neue, brandgefährliche Kennzahl, die er für massgebend erklärt, um Lockerungen, wie sie ringsum in Europa bereits gelten, zu verunmöglichen?

Omikron, zwar ansteckender, aber weniger gefährlich, war schliesslich der Schlüssel für den gestrigen freedom day ultralight: Nicht einmal die Inzidenz, Deutschlands liebstes Lockdown-Indiz, vermochte die strikte Corona-Notlage aufrechtzuerhalten – zumindest auf Bundesebene, die Länder wursteln mit Übergangsfristen weiter.

Immerhin heisst das: Die Prophezeiung, das Wunschdenken, dass am 20. März tatsächlich auch in Deutschland gelockert würde, wurde wahr. Vorhang auf für das neue Infektionsschutzgesetz, das Lauterbach eher mürrisch als frohlockend umsetzte.

Daher: Freude herrscht, auch wenn die Feierlaune vielmehr dem Frühlingswetter als den Teillockerungen geschuldet war.

Manche behielten trotzdem die Maske auf. Sie schützte wenigstens vor dem kalten Wind.