Die Reaktionen auf das Manifest für Frieden von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht waren absehbar. Dafür hatten sich die Leitmedien in Deutschland in den letzten Monaten zu eindeutig positioniert. Zu sehr ist man dort im vergangen Jahr Partei geworden. Sachliche Berichterstattung? Fehlanzeige. Man ist parteiisch, und man ist stolz drauf.

Die Wucht der Häme, der Verachtung und der kalten Wut, die dem Aufruf von Wagenknecht und Schwarzer entgegenschlugen, verwunderte dann allerdings doch. Die linksalternative Taz, alte Weggefährtin insbesondere von Schwarzer, stellte gleich deren Lebensleistung in Frage und sprach von einem «ruinierten Lebenswerk». Ein paar Tage später legte man mit dem Killer-Vorwurf nach: Wagenknecht und Schwarzer seien offen gegenüber Rechten.

Ähnlich plakativ gab sich der Politologe Carlo Masala in der Sendung «Maischberger». Er sah in dem Manifest einfach eine «Unverschämtheit». Und selbstverständlich durfte auch das alte Schlagwort vom «Nationalpazifisten» nicht fehlen. Die FAZ sprach von «Propaganda-Hilfe für Putin», die Frankfurter Rundschau von «Gesinnungspazifismus», der Tagesspiegel diagnostizierte «Profilierungszwang» und verstieg sich in die Formulierung von der «moralischen Verkommenheit» – nicht für Waffenlieferungen wohlgemerkt, sondern für einen Friedensappell.

Nun gelten bei traditionellen Medien noch letzte Reste gängiger Umgangsformen. Das ist bei Twitter anders. Entsprechend brachen hier die letzten geistigen Dämme: «Abstossend», «zynisch», «peinlich» und «fünfte Kolonne» waren dort noch die netteren Vorwürfe.

Bleibt eine Frage: Man kann aus guten Gründen auch gegen das Manifest von Schwarzer und Wagenknecht sein. Die Lage ist schwierig genug. Doch woher kommt der Hass? Woher das Ressentiment? Geht es all diesen Wutschreibern wirklich um die Ukraine und die Freiheit des Westens? Die Aggressivität der Wortwahl lässt Zweifel aufkommen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Manifest für Frieden: Woher kommt der Hass auf Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht?"
  • Icecafé

    Der Hass kommt vom Spiegel, den Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer den Kriegstreiber vorhalten. Die Kriegstreiber sehen darin ihre eigene, hässliche Fratze. Daher stürzen sie sich wie Hyänen auf die Beiden. Es war zu erwarten. Wichtig ist nur, dass die welche für eine friedliche Lösung einstehen standhaft bleiben. Sei der Wind noch so garstig. Es formt den Charakter, ähnlich wie bei der Corona-Massenhysterie. In diesem Sinne, bleibt stark!

  • miriamR

    "Dafür hatten sich die Leitmedien in Deutschland in den letzten Monaten zu eindeutig positioniert. Zu sehr ist man dort im vergangen Jahr Partei geworden. Sachliche Berichterstattung? Fehlanzeige. Man ist parteiisch, und man ist stolz drauf." Das gilt für alle westlichen Mainstreammedien, inklusive der Schweizer - von der NZZ, über Blick, Tagesanzeiger... bis zum SRF sind sie transatlantisch und antirussisch. Unabhängige Schweiz?

  • Ranchli

    ... woher der Hass...., weil die beiden Frauen wohl recht haben?! Den andern fehlen die Argumente, dann sprechen sie diese hasserfüllten, populistischen Berichte, in der Hoffnung, die Menschen glauben, diesen Stuss und machen dann mit. Die Blödheit und Agression entlarvt gerade wieder sich selbst. Nur weiter so hetzen, dann merken es auch noch die letzten Schläfer!Ein grosses Danke an die beiden Frauen für ihren Mut.Ich bin für Waffenstillstand, aber das darf man ja jetzt nicht mehr sagen?!?¿