Krieg hin oder her: Viele ukrainische Flüchtlinge zieht es wieder in ihre Heimat zurück.

Laut einer UN-Statistik stehen den sieben Millionen Ukrainern, die ihr Land seit dem russischen Angriff am 24. Februar verlassen haben, zwei Millionen Grenzübertritte in die Ukraine gegenüber.

Statistisch nicht erfasst sind diejenigen, die im Westen der Ukraine Schutz vor russischen Truppen gesucht hatten und jetzt wieder unterwegs zu ihren Häusern sind – oder zu dem, was davon übriggeblieben ist.

Die Migrationselle wird teilweise korrigiert: Am 4. Juni meldete die ukrainische Grenzpolizei, dass seit drei Wochen mehr Bürger in die Ukraine zurückkehren als aus dem Land flüchten.

Mitte Mai wurden 37.000 Menschen gezählt, die in Länder der EU oder nach Moldawien flohen, während 46.000 ins Land einreisten.

Statistiken polnischer Grenzbeamter zeigen, dass an manchen Tagen derzeit ebenso viele Ukrainer in ihr Land zurückkehren wie aus ihm fliehen.

Bereits vor einem Monat hatte der ukrainische Premier Denys Schmyhal gesagt, dass «in den vergangenen Wochen rund eine Million Ukrainer zurückgekommen» seien.

Die ukrainischen Heimkehrer trotzen der Benzin-Knappheit in ihrer Heimat, lassen sich von den beschädigten Strassen nicht abhalten und nehmen das Risiko in Kauf, von russischen Truppen beschossen zu werden.

Bei den meisten Rückwanderern handelt es sich um gut ausgebildete Arbeitskräfte oder bestens qualifizierte Spezialisten aus Kiew oder Umgebung sowie aus der Zentralregion, wie eine Umfrage der Denkfabrik Razumkov Centre zeigt.

Sie hoffen, zu Hause wieder in ihrem angestammten Beruf arbeiten und Geld verdienen zu können, nachdem sie ihre Finanzreserven auf der Flucht aufgezehrt haben. Mehr als die Hälfte derjenigen, die das Land verliessen, stammten aus dem Osten und dem Süden der Ukraine sowie aus den zentralen Regionen.

Einer der Rückkehrer ist zum Beispiel Yuriy Onyschkik: Der 38-jährige Ökonom war gleich nach Kriegsbeginn zusammen mit seiner Lebenspartnerin aus Kiew in die Stadt Ternopil im Westen des Landes geflüchtet. Seit ein paar Tagen ist er wieder in der Hauptstadt.

Er wisse, dass «viele andere» ebenfalls nach Kiew zurückkehren oder zumindest planen, demnächst ihr Asyl zu verlassen.

Nachdem es am Sonntag erstmals seit Ende April wieder Angriffe auf Kiew gegeben hat, ist sich Onyschkik allerdings nicht mehr sicher, ob er vielleicht doch besser in Ternopli, im Westen des Landes, geblieben wäre – einerseits.

Anderseits, sagt er, «ist es in der Ukraine derzeit nirgends sicher».

Die 3 Top-Kommentare zu "Migrations-Welle teilweise korrigiert: Von sieben Millionen ukrainischen Flüchtlingen kehrten zwei Millionen in ihre Heimat zurück"
  • Mueller

    Diese grauenhafte Geschichte hat der Held des Westens Selensky auf dem Gewissen; wenn er den Nato Beitritt nicht gefordert hätte , und die Neutralität der Ukraine erklären würde! All das unsägliche Leid seiner Bevölkerung müsste nicht sein!

  • ruedi k.

    Wer‘s glaubt! Ich nicht. In der Schweiz jedenfalls steigen die Zahlen nach wie vor. Und der Familiennachzug hat noch nicht mal begonnen

  • Brennnessel

    Putin will die westliche Ukraine nicht. Wiso kapiert das niemand. Wen die USA den Krieg nicht wollten, wäre er schon seit Wochen Geschichte.