Die Jungsozialisten sind die ewigen Prediger der Toleranz. Selbst halten sie allerdings nicht viel davon. Andersdenkende grenzen sie hemmungslos aus.

Das konnte man beim Wahlauftakt der Juso in der Berner Altstadt live mitverfolgen. SVP-Präsident Marco Chiesa kam zufällig des Wegs und war seinerseits bereit, Argumente auszutauschen.

Er bot Juso-Präsident Nicola Siegrist an, bei einem gemeinsamen Bier zu diskutieren. Dieser lehnte ab. Seine Begründung: Die Politik der SVP sprenge «den demokratischen Rahmen». Sie verbreite «Ausgrenzung und Hass», und das lasse sich «nicht bei einem Bier wegspülen».

Die ganze Szene wurde von einem Journalisten aus der Westschweiz beobachtet. Chiesa war baff. Es gebe in der ganzen Schweiz keinen Politiker, mit dem er nicht bei einem Bier diskutieren könne.

Bei Siegrist war er aber mit der offenen Gesprächsbereitschaft, wie sie für die Schweiz einst typisch war, an der falschen Stelle. Ausgerechnet die Jungsozialisten, die bei Themen wie dem Klima am liebsten das Volk auslassen würden, werfen der grössten Partei vor, ausserhalb des demokratischen Rahmens zu politisieren.

Dabei hatte sich Marco Chiesa politisch völlig korrekt verhalten. Bier ist nämlich vegan.