«Nach langem Zögern» habe die SVP des Kantons Zürich Hans-Ueli Vogt zum Bundesratskandidaten nominiert, behaupten die Medien. Und ein Journalist schreibt es dem andern ab.
In Wahrheit hat die Zürcher SVP am 30. September um 17.03 Uhr, also noch am Tag des Rücktritts von Ueli Maurer, ihren Fahrplan in einem Communiqué an alle Medien bekanntgegeben. Die Hearings mit den möglichen Kandidaten, so konnte jeder Journalist lesen, «finden am 12. Oktober (ganztags) oder 17. Oktober (nachmittags) statt».
Exakt am 17. Oktober, nachmittags, wurden denn auch die Hearings durchgeführt, am übernächsten Tag wurde Kandidat Hans-Ueli Vogt öffentlich vorgestellt. Genau nach Fahrplan und ohne jedes Zögern.
Ungefähr gleich absurd ist die Behauptung, die Zürcher SVP habe «ein Personalproblem». Und ein Journalist schreibt es dem andern ab. Zeugen die nach Maurers Rücktritt genannten Kandidaten wie Regierungsrätin Natalie Rickli oder die Nationalräte und Unternehmer Gregor Rutz, Alfred Heer, Thomas Matter oder Roger Köppel etwa von Personalproblemen?
Oder ist der brillante Ordinarius für Wirtschaftsrecht Hans-Ueli Vogt Ausdruck eines Personalproblems?
Wäre beispielsweise die Zürcher FDP für Bundesratswahlen besser aufgestellt? Mit Kandidaten wie Doris Fiala, Hans-Peter Portmann, Andri Silberschmidt oder Regine Sauter?
Und soll man der Zürcher SVP ein «Personalproblem» vorwerfen, wenn die FDP den politisch völlig unbefleckten, weitgehend unbekannten Peter Grünenfelder in den Regierungsratswahlkampf schicken muss?
Wenn Rutz, Matter, Köppel und die Enttäuschung Rickli alle absagen und dann ein einziger fähiger Kandidat zusagt, dann steht das Wasser tatsächlich bis zum Hals.
Und wieder ein Gummihals !
Die Zürcher SVP hat ein Personalproblem, weil sie ausser einem Wirtschaftsprofessor niemanden sonst anbieten kann.