Wegen der alles beherrschenden Corona-Diskussion sind in letzter Zeit etliche interessante Geschichten und Berichte etwas untergegangen. Einige haben aber dennoch mancherorts für Gesprächsstoff gesorgt. Auch in unserer sporadischen Feierabendbier-Runde.

Beispiel: In Rafz, dem nördlichen Zipfel des Kantons Zürich, wird derzeit in einem neuen Millionenbau ein grosser Kühlraum errichtet.

Darin können Tote bei minus 196 Grad eingefroren werden.

Mit dem Kryo-Konservierungsverfahren werden Zellen haltbar gemacht.

Über 400 Menschen liegen in Russland und Amerika im Kälteschlaf. Michael Jackson hatte sich lange ernsthaft damit gefasst, landete aber nach seinem Tod doch nicht im Kryo-Kühlschrank.

Wer sich für Frostschutzmittel in den Arterien entschliesst, tut das in der Hoffnung, nach dem Auftauen in der Zukunft weiterleben zu können. Vielleicht bleibt die Auferweckung ja nur ein ewiges Wisssenschafts-Experiment.

Initiant des in Europa einmaligen Projektes in Rafz ist der Basler Molekularbiologe Patrick Burgermeister mit seiner Stiftung EBF (European Biostasis Foundation).

Wer an ein Leben nach der Kälte glaubt und auf ewiges Leben hofft, muss rund 250 000 Franken bezahlen.

Spätestens im März kann es in Rafz losgehen. Fredi (Namen geändert) sagte in unserer Runde: «Die Pandemie bedroht gerade mein Geschäft, ich habe Zoff mit einem Mitarbeiter und einem Nachbar, und mein Sohn bereitet Ärger. Glaubt ihr wirklich, dass ich mich in ein paar hundert Jahren noch einmal mit solchen Sorgen herumschlagen möchte?»

Christian merkte an, er friere nur Bananen ein: «Falls der Sozialismus in der Schweiz noch mehr überhandnimmt.»

Richi sass länger schweigend am Tisch und bekannte schliesslich: «Früher träumte ich oft von Auferstehung und einem ewigen Leben. Doch plötzlich ist dieser Wunsch völlig erloschen.»

«Wann war das?», wollte Fredi wissen. «Nachdem ich geheiratet hatte.»