Über dem Zürcher Fussball hängen dunkle Wolken. Meister FCZ klebt am Tabellenende fest – und auch GC kultiviert das Mittelmass. Da passt es zur herbstlichen Tristesse, dass im Ringen um das neue Stadion ein weiteres düsteres Kapitel geschrieben wird.
Am vergangenen Freitag lief die Beschwerdefrist gegen den Gestaltungsplan der neuen Arena auf dem Hardturm-Areal ab. Und ausgerechnet am letzten Tag gingen bei der Stadt zwei Beschwerden ein. Noch im Sommer hatten die Projektplaner mit einem Baubeginn 2023 oder 2024 gerechnet. Nun drohen weitere Verzögerungen von bis zu zwei Jahren.
Es ist die Fortsetzung einer scheinbar endlosen Geschichte, in der das Stimmvolk zwar schon dreimal «ja» gesagt hat – zuletzt im September 2020 mit 60 Prozent –, in der aber immer wieder Beschwerden den Baubeginn verhindern. In linken Kreisen, in denen gerne von der integrativen und inkludierenden Wirkung des Sports gepredigt wird, stösst die Verhinderungstaktik auf Zustimmung.
SP-Gemeindepräsidentin Anuschka Früh sagt: «Ich finde es absolut legitim, wenn die berechtigten Personen den Rechtsmittelweg ausschöpfen. Das ist ihr Recht, welches unser Gesetz und unser Rechtsstaat vorsehen. Und dies gilt es zu akzeptieren – egal, ob man es nun gut oder schlecht findet.»
Rein juristisch mag die Politikerin recht haben. Doch in Zürich kommen sich Stimmbürger und Fussballer allmählich wie im falschen Film vor. Theoretisch genügt eine Handvoll Personen, um die Volksmeinung auszuhebeln.
Dass der Eishockeyklub der ZSC Lions seit rund drei Wochen in seiner wunderbaren neuen Halle – nur einen Steinwurf vom Hardturm-Areal entfernt – seinem Sport nachgeht, ist Ironie des Schicksals. Offenbar können in Zürich neue Stadien gebaut werden – aber nicht für den Volkssport Nummer eins.
Wenn es anno dazumal gegen die Bahn soviel einsprachen gegeben hätte würde man heute noch mit der Postkutsche über den Gotthard gekarrt werden. Alle Bauwerke ob Rätischebahn oder SBB stehen heute unter Schutz obwohl sie dazumal in die unberührte Natur gebaut wurden.
Die linke Gemeinderatspräsidentin Anjuschka Früh findet es absolut legitim, wenn “die berechtigten Personen den Rechtsmittelweg ausschöpfen.“ Ob sie das auch findet, wenn berechtigte Personen die Rechtsmittel bei der Verhinderung von Windkraftanlagen ausschöpfen, die der grüne Baudirektor an den schönsten Standorten im Kanton Zürich plant? Inklusive breite Zufahrtsschneisen durch geschützte Waldgebiete?
Das ist halt so in der Schweiz. Ein SP-Mann hat gesagt, dass ein neues AKW im besten Fall nach 35 Jahren in Betrieb gehen kann. Polen schafft das in kaum 10 Jahren, gleich für mehrere Reaktoren. . Aehnlich geht es mit einer neuen Autobahn. Wieso soll das für ein Fussballstadion mitten in der Stadt anders sein ?