Rekordverdächtige Regenfälle haben Staatschef Kim Jong Un dazu bewogen, den Notstand auszurufen. Tausende von Menschen sind von Überschwemmungen betroffen. Fotos zeigen etwa überflutetes Ackerland und Häuser in der Stadt Sinuiju und im Kreis Uiju, die an China grenzen, so berichtet die nordkoreanische Zeitung Rodong Sinmun.

Kim Jong Un leitet die Massnahmen höchstpersönlich. Bilder zeigen ihn, wie er in einem schwarzen Lexus durch das Hochwasser fährt, was als «nie zuvor gesehene Bildsprache» beschrieben wird. Laut Analysten zielen diese Bilder darauf ab, Kim Jong Un als fähigen Führer darzustellen, der für sein Volk sorgt.

Viele Menschen seien per Luftbrücke gerettet worden, berichtet die BBC, obwohl der Sender die Details der Meldungen nicht unabhängig überprüfen konnte. Die Naturkatastrophen dürften die bestehenden Probleme wie Nahrungsmittelknappheit und schlechte Infrastruktur in Nordkorea verschärfen.

Die nordkoreanischen Staatsmedien schreiben, Kim Jong Un habe «persönlich die Schlacht geleitet», und er habe Teile von drei Provinzen zu «besonderen Katastrophen-Notstandsgebieten» erklärt. Experten wie Gordon Kang von der S. Rajaratnam School of International Studies beobachten, dass die Rettungsaktionen in diesem Fall deutlich umfangreicher seien als bei früheren Katastrophen.

Nordkorea, eines der ärmsten Länder der Welt, ist regelmässig von Überschwemmungen betroffen, die durch massive Abholzungen in den Bergen und Hügeln noch verschärft werden. Solche Überschwemmungen könnten die ohnehin begrenzte Landwirtschaft des Landes weiter beeinträchtigen. Der tatsächliche Zustand und die Zahlen sind jedoch unklar, da Nordkoreas Wirtschaft undurchsichtig ist.

Ein Rodong Sinmun-Bericht nennt keine Opferzahlen, es heisst jedoch, dass mehr als 4200 Einwohner evakuiert worden seien, nachdem «über zehn Flugzeuge bis zu zwanzig aufeinander folgende Rundflüge durchgeführt» hätten.