In Polen gebe es zu wenig Freiwillige dafür, eine «Ukrainische Legion» zu bilden. Dies sagte der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz. Diese Einheit, bestehend aus Ukrainern, die in Polen leben, sollte ausgebildet und an die Front geschickt werden, um ihre Heimat zu verteidigen, berichtet das Onlineportal Notes from Poland.

Die Idee kursiert bereits seit Juli, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der polnische Premierminister Donald Tusk ein bilaterales Sicherheitsabkommen unterzeichneten. Trotz anfänglicher Hoffnungen und angeblich bereits registrierter Freiwilliger fehlen nun die Rekruten.

In einem Interview mit der Zeitung Wirtualna Polska erklärte Kosiniak-Kamysz, Polen sei zwar für die Ausbildung der Freiwilligen bereit, die Rekrutierung sei jedoch Aufgabe der Ukraine. Diese habe bislang nicht genügend Freiwillige mobilisieren können. Laut dem Minister sind die ursprünglichen Erwartungen, eine ganze Brigade von mehreren Tausend Kämpfern aufzustellen, nicht erfüllt worden.

Zudem sorgt das Thema für Diskussionen in der polnischen Gesellschaft. Der Anblick junger Ukrainer, die nicht in den Kampf zögen, obwohl sie im wehrfähigen Alter seien, sorge in der Bevölkerung für Unverständnis, so Kosiniak-Kamysz.

Seit Beginn des Krieges hat Polen mehr als 20.000 ukrainische Soldaten ausgebildet, mehr als jedes andere EU-Land. Ob die geplante «Ukrainische Legion» in Polen realisiert werden kann, ist offen.