Seit Claude Longchamp die eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen nicht mehr fürs Schweizer Fernsehen SRF kommentiert, wird ihm zuweilen noch bei Blick TV oder beim Nachrichtenportal Nau ein Mikrofon hingestreckt.

So wirkt Longchamp bei Nau als politologischer Prophet betreffend die Wahlen 2023. Der SVP billigt er höchstens eine durchzogene Bilanz zu. Zwar sei diese auf kantonaler Ebene «plötzlich regierungsfähig geworden». Dies verdanke die «Rechtsaussen-Partei» jedoch eher «Listenverbindungen mit andern bürgerlichen Parteien».

Wie bitte? Seit wann gibt es bei Majorzwahlen in die Kantonsregierungen Listenverbindungen? So etwas existiert nur in der Fantasie des Politologen und SP-Mitglieds Claude Longchamp. Listenverbindungen sind bei den Parlamentswahlen möglich, aber nie und nimmer bei Regierungsratswahlen.

Eher überraschend kommt auch Longchamps Bezeichnung der SVP als «Rechtsaussen-Partei» daher. Sie sagt mehr über die Linksaussen-Positionierung dieses langjährigen SRF-Politkommentators aus als über die SVP. Will Longchamp im Ernst ein rundes Drittel der Schweizer Wähler «rechtsaussen» verorten? Nämlich da, wo gemeinhin die «Schweizer Demokraten» stehen oder standen?

Man lernt daraus: Die unqualifizierten Aussagen von Claude Longchamp beinhalten nichts Vernünftiges über die Schweizer Politik – aber ziemlich viel Brauchbares über den fachlichen Formstand und die Gesinnung Longchamps. Und die Qualitäts-Standards von dessen langjährigem Arbeitgeber, dem Schweizer Fernsehen SRF.

Die 3 Top-Kommentare zu "Politologe Claude Longchamps Mühe mit den Fakten. Erstaunlich, dass er über Jahrzehnte das Erklärungsmonopol im Schweizer Fernsehen hatte"
  • singin

    Erinnern wir uns an Longchamp, wenn er im SRF jeweils vor Abstimmungen die Ergebnisse prophezeite? Seine Ziellandungen ähnelten dem sprichwörtlichen blinden Huhn, das auch mal ein Korn findet. Bestes Beispiel war die krachende Niederlage seiner Prophezeiung über die Abstimmung der Minarett-Initiative (Nov.09): "Die Schweiz wird ablehnen mit 63% Nein-Stimmen". Tatsächliches Ergebnis waren 57,5 % Ja-Stimmen für das Minarettverbot! Seine Irrläufe schadeten aber seinem stattlichen Salär wohl kaum...

  • Rolf Bolliger

    Der SP-Politologe Longchamps hatte immer einen sichtbaren "Hass" gegen die wählerstärkste Partei. Kein Wunder konnte er jahrelang sämtliche Türen bei der SRG öffnen und eintreten! Longchamps kann seine Abneigung gegen die SVP auch als Pensionierter nicht unterbinden! (er betitelt die Volkspartei als "Rechtsaussen-Partei" und will damit alle negativen Möglichkeiten einer solchen Partei klar hervorstreichen!) So ist der SP-Mann weiterhin ein "verehrtes Lieblingskind" bei der SRG!

  • Bubenberg

    Hoffentlich übernimmt ein SVP BR (oder FDP) das UVEK und macht die längst überfälligen Korrekturen beim Schweizer Fernsehen. Ich weiss nicht, ob da eine Amtsperiode reicht.