Die Familie Akanji ist vielseitig begabt. Manuel (26) gilt in der Innenverteidigung der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft als Fels in der Brandung – und seine Schwestern Sarah (29) und Michelle (32) machen in Politik und Kultur Nägel mit Köpfen. In Interviews beschwören die drei den familiären Zusammenhalt und die gegenseitige Inspiration

In diesen Tagen dürfte die Zürcher SP-Kantonsrätin Sarah ihren jüngeren Bruder aber mal gehörig zur Brust nehmen – zumindest im übertragenen Sinne. Die Kämpferin für Gleichstellung und politische wie ökologische Nachhaltigkeit legt die Stirn in Falten, weil Manuel in seinem Mobilitätsverhalten schlecht in die rot-grün gefärbte Familienideologie passt.

Während Sarah für bessere Velowege und einen stärkeren ÖV Gas gibt, chauffiert ihr Bruder fröhlich in einem Bentley Continental Cabrio zum Nationalmannschafts-Zusammenzug in Bad Ragaz. Für Uneingeweihte: Der Wagen hat (je nach Ausführung) über 500 PS, verbraucht rund 15 Liter Benzin auf 100 Kilometer und weist einen durchschnittlichen CO2-Ausstoss von 356 Gramm pro Kilometer auf.
Dies alles ist eigentlich nicht weiter schlimm – und Manuel Akanji das schöne Auto zu gönnen.

Sollte der Fussballer von seiner Schwester aber zum nächsten SP-Parteitag eingeladen werden, müsste er sich so schnell wie möglich einen alternativen fahrbaren Untersatz beschaffen: beispielsweise (wie Teamkollege Yann Sommer) ein Auto mit Elektromotor und Stromstecker oder (noch viel besser) ein Lastenvelo. Damit lässt sich Trainingsmaterial und Gepäck ebenfalls bestens transportieren, und die Gefahr eines politischen Disputs beim nächsten Familientreffen der Akanjis würde deutlich minimiert.