Die SP ist Regierungspartei. Diese Verantwortung für das Land und die Wirtschaft hält sie nicht davon ab, immer wieder die radikalsten Anliegen ihrer Jungpartei – den Juso – zu unterstützen.

2013 engagierte sich die SP zusammen mit den jungen Linksaussen für die Volksinitiative «1:12 – Für gerechte Löhne». Das Anliegen forderte, dass niemand mehr als zwölfmal so viel verdienen darf wie die am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter im selben Unternehmen. Das Begehren wurde klar abgelehnt.

Das gleiche Spiel vor drei Jahren mit der 99-Prozent-Initiative: Diese verlangte, dass ein Kapitaleinkommen von über 100.000 Franken 1,5-mal so stark besteuert wird wie das Arbeitseinkommen. Auch hier erlebten SP und Juso eine Niederlage. Im Komitee sassen das heutige SP-Führungsduo Cédric Wermuth und Mattea Meyer.

Die beiden Chefgenossen sind jetzt in gleicher Funktion auch bei der Erbschaftssteuer-Initiative der Juso dabei. Es ist deshalb etwas sonderbar, wenn FDP-Chef Thierry Burkart im Blick erklärt, Wermut und Meyer «sollen hinstehen» und zum Erbschaftssteuer-Projekt Stellung beziehen.

Das haben die beiden Spitzen der Sozialdemokraten längst gemacht. Sie sind für den Vorstoss Feuer und Flamme, sonst sässen sie nicht im Komitee.

Die Linke macht, was sie will und für richtig hält.

Umgekehrt müssen Bürgerliche wie Burkart endlich begreifen, dass die Schweizer Sozialdemokratie eine radikal linke Politik verfolgt, und diese Gruppierung entsprechend behandeln.