Was will Wladimir Putin?

Im Februar hat er gedacht, er bezwingt die Ukraine im Handstreich und installiert dort ein prorussisches Regime.
Damit ist er gründlich gescheitert.

Sich einem unerwartet geeinten Westen und dessen harten Sanktionen ausgesetzt zu sehen, war ernüchternd. Ebenso das masslos enttäuschende Abschneiden seiner Armee.

Im Ergebnis hat Putin den Westen gegen sich aufgebracht und einen Abnutzungskrieg im Donbass am Hals.
Doch er hält sich über Wasser, allen Unkenrufen zum Trotz. Dass er an Krebs leidet, wird ihm seit Jahren nachgesagt; einen sterbenskranken Eindruck macht er nicht.

Schon während seiner ersten Amtszeiten hiess es, dass er mit schlechten Karten gut zu spielen wisse. Auch einiges an Resilienz hat er in 22 Jahren bewiesen.
Man hat ihn einen Adhokraten genannt – einen taktischen Entscheider, der ad hoc, also auf Sicht handelt und seine Ziele den Möglichkeiten anpasst.

Aus einem Krieg an der Peripherie ist eine Konfrontation mit dem globalen Westen geworden. Darin steht Russland weniger allein, als wir es uns vormachen.
Zudem fällt es Putin viel leichter, sein Volk gegen den Westen zu mobilisieren als gegen das slawische Bruderland.

Die Prognose: Putin und Russland werden durchhalten, bis die USA anerkennen, dass ihre Weltordnung keinen Bestand mehr hat. Das Trauma der Niederlage im Kalten Krieg wird sich nicht wiederholen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Putin plagt ein Trauma: Was heisst das für den Krieg in der Ukraine? Warum hat der russische Machthaber angegriffen?"
  • heinz zimmerli

    Ja Putin ist ein brillanter Politiker, der setzt auch um was er sagt, ganz im Gegensatz zu unseren Politikern.Die Ukraine ist trotz massiver Waffenlieferung am verlieren, und der woke Wertewesten geht so langsam an den eigenen Sanktionen zugrunde. Wollen wir mal schauen was von Westeuropa nach dem nächsten Winter noch übrig ist.

  • knut hamsun

    Nun, vielleicht hat Putin nicht mit dieser westlichen "Einigkeit" gerechnet, eine falsche Diagnose war es trotzdem nicht: denn der Westen IST uneinig in seinen Interessen, und der Leim des Feindbildes wird genau so lange halten, wie sich die Völker das gefallen lassen. Die Grünen und ihre wohlsituierte Klientel sprechen vom "Gürtel enger schnallen". Was machen die, die ihn schon bis zur Wirbelsäule haben? Deutschland hat ein Armutsproblem, kein Sparproblem. Und die Politiker ein Wahrheitsproblem

  • Harry Callahan

    Putin hat vorallem die Pax-Americana entsorgt. Gerade 20 % der Weltbevölkerung steht hinter den US-Sanktionen. Das ist durchaus historisch. Die EU und deren Trittbrettfahrer Switzerland stehen alleine im Regen, aber wer zu spät kommt, bestraft bekanntlich das Leben. Nur unsere Journaille glaubt noch an den "Endsieg". Dabei ist doch offensichtlich: Die Messe ist gelesen.