Im laufenden Prozess gegen die mutmasslichen Reichsbürger um Heinrich XIII. Prinz Reuss erregt die Verteidigung Aufsehen mit der Forderung, Russlands Präsidenten Wladimir Putin als Zeugen zu laden. Dies geschah, nachdem Dokumente verlesen worden waren, die Verbindungen nach Russland andeuteten, wie die Bild-Zeitung berichtet. Reuss behauptet darin, Putin sei über seine Pläne informiert gewesen, das Deutsche Reich wiederzubeleben. Die Anklage wirft Reuss und seinen Mitangeklagten vor, einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland geplant zu haben.

In den sichergestellten Unterlagen, die im Büro und Haus von Reuss gefunden wurden, finden sich Briefe an den russischen Aussenminister Sergei Lawrow sowie an einen Mitarbeiter einer russischen Bank. Darin bittet Reuss um die Anerkennung seiner «Fürstentümer» als souveräne Staaten des «Deutschen Reichs». Laut einem weiteren Schreiben ist Russland als Partner für einen «weltweiten Frieden» von zentraler Bedeutung. Der Anwalt von Reuss führte an, sein Mandant habe keine gewaltsamen Pläne verfolgt, sondern auf friedliche Weise das Ziel einer neuen Reichsregierung angestrebt.

Neben Putin forderte die Verteidigung auch die Vorladung von Ex-US-Präsident Barack Obama, um Fragen zur Souveränität Deutschlands zu erörtern. Insgesamt stehen neun Angeklagte vor Gericht, denen die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen wird. Ihnen wird unterstellt, den Umsturz der Bundesregierung geplant und eine neue Regierung vorbereitet zu haben. Ob Putin tatsächlich vor Gericht aussagen wird, bleibt fraglich.

Bis zum Urteil gilt für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung.