Es sind bestürzende Tage, die wir derzeit durchmachen.

Zuerst stirbt die Queen, dann kündigt Roger Federer seinen Rücktritt an – und als wäre dies nicht des Schmerzhaften genug, legt die Swisscom noch einen drauf: Sie stellt das erfolgreichste Buch der Schweiz ein – zumindest in gedruckter Form.

Ab sofort lassen sich Telefonnummern nur noch auf digitalem Weg herausfinden.

Damit geht eine über 140-jährige Tradition zu Ende: 1880 erschien in Zürich eine erste Abonnentenliste mit 99 Einträgen aller Inhaber eines Festnetzanschlusses.

Über die Jahre hinweg wuchs das Telefonbuch auf rund sechs Millionen Einträge in 25 Bänden an, davon über 367.000 allein für die Stadt Zürich.

Um das Jahr 2005 wurde das Buch in einer Auflage von fünf Millionen pro Jahr gedruckt. Doch mit dem Internet und der Mobiltelefonie setzte die Zeitenwende ein.

So wurde der jährliche Neudruck vor siebzehn Jahren eingestellt. Die Herausgeberschaft ging von der Schweizerischen Telegraphenverwaltung an die Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT) und später an die Swisscom über.

In dieser Woche nun kam die Hiobsbotschaft für alle Traditionalisten: Die gedruckte Version des Telefon-Namenverzeichnisses wird abgeschafft – endgültig, unwiderruflich.

Nur die «Gelben Seiten» des Branchenverzeichnisses bleiben am Leben.

Damit stirbt das Telefonbuch jenen Tod, der schon das Kursbuch der SBB ereilt hatte – und der Service public wird um eine handfeste Komponente reduziert.

Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung mag dies logisch sein.

Und trotzdem bleiben Fragen und Zweifel: Wo sollen jene Menschen die richtigen Koordinaten hernehmen, die ein physisches Nachschlagewerk der virtuellen Wahrheit vorziehen?

Weshalb macht man gerade älteren Menschen das Leben schwer?

Müsste sich die Swisscom nicht auch an jenen Kunden orientieren, die auf gedruckte Informationen setzen?

Deshalb hier der verzweifelte, aber vermutlich nutzlose Aufruf eines Nostalgikers: Rettet das Telefonbuch!

Denn ohne gedruckte Informationsquelle sind wir spätestens beim nächsten Blackout komplett verloren.

Die 3 Top-Kommentare zu "Rettet das Telefonbuch! Mit der Abschaffung des gedruckten Nachschlagewerks geht die Swisscom ein ernstzunehmendes Risiko ein"
  • Geronimo

    "Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung mag dies logisch sein." Logisch ist: Staaten, Regierungen möchte soviel Kontrolle=Macht und Manipulation über die Bevölkerung haben wie es nur irgendwie geht. Die Digitalisierung und K1 macht all dass möglich. Wer profitiert? Die Unternehmen und Geheim-"Dienste" die die Daten auswerten und damit handeln=Riesige Vermögen anhäufen=Enteignung der Bevölkerung usw.-----------------------ist doch LOGISCH.......

  • hondo

    "Denn ohne gedruckte Informationsquelle sind wir spätestens beim nächsten Blackout komplett verloren." Mit wem wollen Sie bei einem Blackout telefonieren?

  • juege

    Beim Blackout gibt's auch nichts mehr zu telefonieren.