Moskau ist 2500 Kilometer von Brüssel und 7500 Kilometer von Peking entfernt. Obwohl sich Russlands riesige Landmasse bis in den Fernen Osten erstreckt, liegt sein politisches und kulturelles Zentrum in Europa und wird es auch immer bleiben.
Dass Russland nun ein Verbündeter Chinas, seines «ewigen Feindes», und ein Feind Europas ist, ist, gelinde gesagt, eine Anomalie.
Im Westen wird Russland törichterweise von einigen als ausserhalb Europas stehend betrachtet. Ein Blick auf Russlands kulturelles Schaffen führt dieses Bild ad absurdum.
Die Werke von Dostojewski, Tolstoi und Puschkin sind von zentraler Bedeutung für den Kanon der europäischen Literatur. Anton Tschechow ist als europäischer Dramatiker wohl nur von Shakespeare übertroffen worden.
Russische Komponisten wie Tschaikowsky, Mussorgski, Prokofjew, Rachmaninow und Schostakowitsch sind wichtige Stützen der europäischen klassischen Musik.
Historisch gesehen hat Russland Europa mit einem grossen Teil seiner besten Musiker versorgt, darunter Pianisten wie Rubinstein, Richter, Horowitz, Kissin und Sokolow. Der größte Cellist des 20. Jahrhunderts, Piatigorsky, und der Geiger Menuhin wurden an den legendären russischen Musikschulen in Odessa ausgebildet.
Russische Maler des 19. Jahrhunderts wie Repin und Bogoljubow stehen in der klassischen Tradition der europäischen Kunst, während Künstler wie Chagall, Kandinsky, Malewitsch, Gabo und Rodtschenko zu den führenden Vertretern der Avantgarde in Europa gehören. Der russische Konstruktivismus war eine der einflussreichsten europäischen Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts.
Dem europäischen Erbe Russlands liegt eine gemeinsame christliche philosophische und kulturelle Tradition zugrunde.
Die Spaltung Europas, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschwand, ist nun in einem Kalten Krieg 2.0 wieder aufgetaucht. Dies ist nicht nur ein politisches Versagen, sondern auch eine kulturelle Katastrophe.
Lieber Herr Pike Ein wunderschöner Text über die russische Kunst. Vielrn Dank. Wir hoffen, dass Sie in den nächsten Ausgaben der WW vermehrt darüber schreiben. Die Mainstream Medien schreiben ja fast nichts darüber. Der Schock, am Samstagabend: München's OB hat dem Chefdirigenten der Münchner Philharmonie, Waleri Gergijew das Ultimatum gestellt, bis heute 28.02.22 seinen Freund Wladimir Putin zu verurteilen, ansonsten er abgesetzt werde, fristlos.
Russland hat kulturell unglaublich viel zu bieten, wie das der Artikel so treffend darstellt. Auch heute noch ist das kulturelle Leben in Moskau und Petersborg unserem Kulturbetrieb weit überlegen. Wer bei uns noch ins Theater geht, muss froh sein, wenn er nicht angepisst wird. Wer eine Oper sieht, muss im Programmheft schauen, um welche es sich handelt. - Ohne zu idealistisch zu sein, aber Kindersendungen aus Russland stammen aus einer anderen Welt als Michey-Mouse oder die Simpsens.
Seit Gründung des 2. Deutschen Kaiserreiches gibt es Interessengruppen, die bis in die jüngste Zeit nur ein Ziel verfolgten: Russland und Europa, im speziellen Deutschland, auseinander zu dividieren. Deutschland hätte nach der Wiedervereinigung die Chance gehabt, sich etwas souveräner aufzustellen, um stabile Beziehungen mit Russland zu schaffen. Wandel durch Annäherung, ganz im Sinne Willy Brandt's. Die politischen Fehlentscheidungen des Westens muss die Ukraine jetzt büssen.