Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat Friedrich Merz, den designierten Bundeskanzler, scharf kritisiert. Merz sei «ziemlich aggressiv» gegenüber Russland, sagte Lawrow bei einem Besuch in Katar. Wörtlich sagte er: «Herr Merz hat derzeit ziemlich aggressive Ansichten.»

Besonders die Forderung des CDU-Politikers nach Taurus-Lieferungen an die Ukraine sei eine Provokation. «Wenn die Deutschen aktiv solche Ideen vortragen, dann weckt das natürlich Erinnerungen. Es sollte vor allem bei den Deutschen selbst Erinnerungen wecken», so Lawrow – eine Anspielung, die als verdeckte Drohung verstanden werden kann.

Russische Staatsmedien verschärfen den Ton weiter. Ria Nowosti bezeichnete Merz als «konsequenten Russenfeind», und Senator Alexej Puschkow warnte vor einer möglichen Konfrontation zwischen Moskau und Berlin. Eine «noch aktivere Beteiligung Deutschlands am Krieg» sei nicht ausgeschlossen.

Auch Merz' Vorstoss für eine europäische Nuklearabschreckung unter Einbeziehung Frankreichs und Grossbritanniens stösst in Moskau auf Ablehnung. Lawrow erklärte, ein solches Konzept werde Europa nicht retten.