«Russophobie» heisst eine Wortkreation dieser Tage.

Man könnte es auch Russenhass nennen. Davon ist Maria Ugolkova betroffen.

Die 33-jährige gebürtige Russin aus Moskau zog 2005 mit ihrer Mutter in die Schweiz. Sie besitzt seit 2015 den Schweizer Pass und spricht fünf Sprachen – darunter drei der Schweizer Landessprachen.

Im Schwimmen setzt die Athletin des SC Uster Wallisellen bei den Frauen Massstäbe: Sie hält auf der 50-Meter-Bahn drei Schweizer Rekorde, auf der 25-Meter-Bahn sogar deren sieben.

Ihren ersten internationalen Erfolg feierte sie 2018, als sie an der Langbahn-EM in Glasgow Bronze über 200 Meter Lagen gewann.

2019 und 2021 schwamm sie zu EM-Silber auf der kurzen Bahn. Daneben schloss sie an der Uni Zürich einen Master in Banking und Finance ab. Davor hatte sich schon in Lugano und Lausanne studiert.

Als sie im Herbst 2021 an internationalen Wettkämpfen überdurchschnittlich hohe Prämien gewann, entgegnete sie dem Tages-Anzeiger auf die Feststellung, dass sie nun endlich «viel Geld» verdient habe: «Sie sagen ‹viel›, aber es ist gar nicht viel. Es ist vielleicht so viel, wie wenn ich drei Monate bei einer Bank in einer guten Anstellung gearbeitet hätte. Aber ja, fürs Schwimmen ist es nicht schlecht. Wenn ich aber sehe, was Fussball- und Tennisspieler verdienen – na ja. Aber das ist das Problem des Schwimmsports auf der ganzen Welt. Wir arbeiten wie Profis, sind aber noch immer Amateure. Der Weltverband Fina trägt im Namen noch den Amateur mit sich – Fédération Internationale de Natation Amateur.»

Seither hat sich die Situation für Ugolkova noch verschlechtert. Aus ihrem Umfeld heisst es, dass das Interesse potenzieller Sponsoren nach Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts «erloschen» sei. Ugolkova weiss nicht, wie sie sich in den kommenden Monaten über Wasser halten soll.

Dies zeigt in frustrierender Weise die Doppelmoral in der aktuellen Diskussion: Einerseits bejubeln wir die Medaillen der besten Schweizer Schwimmerin, anderseits wird durch die öffentlich Haltung (und Pauschalverurteilung) die Fortsetzung ihrer Karriere gefährdet.

Die 3 Top-Kommentare zu "Russophobie auch in der Schweiz: Davon betroffen ist Maria Ugolkova, die beste Schweizer Schwimmerin. Die gebürtige Russin weiss nicht, wie sie sich ohne Sponsoren über Wasser halten soll"
  • 1291

    Die pauschale Ächtung von Menschengruppen ist menschenrechtswidrig. Sind wir wieder in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts? All das hat man dannzumal auch mit mit Hilfe der Mainstream-Presse erreicht. Wehret den Anfängen.

  • Sabine Schönfelder

    Gerade DIEJENIGEN, die TAG und Nacht die Antidiskriminierungsschiene l a u t h a l s agitieren, sind SELBST die GRÖSSTEN VerachtENDEN, die Menschen WEGEN EINER schicksalhaften Zugehörigkeit DISKRIMINIEREN !! Fatale Heuchelei vom Feinsten, Ihr Meinungsfaschisten.

  • fmj

    Was für primitive Kreaturen! Wenn jemand den Schweizer Pass «verdient», dann sicher diese junge Frau, die bewiesen hat, dass sie besser integriert ist, als mancher Schweizer. Als solcher muss ich mich schämen, dass diese miese Einstellung noch Ausdruck findet! Bei solch dummen Äusserungen packt mich – als Schweizer – die Helvetophobie!