Saudi-Arabien hat in Sachen Frauenrechte einen schändlich schlechten Ruf.
Sehr zu Unrecht: Das Land, in dem sich Frauen bis vor fünf Jahren nicht ans Steuer setzen durften, vor Auslandsreisen die Bewilligung eines männlichen Vormundes einholen mussten und kein eigenes Bankkonto eröffnen durften, macht bei der Gleichberechtigung zügig vorwärts.
In vielen Regionen dominieren zwar noch erzkonservative Stammesstrukturen, in denen Frauen Anhängsel des Mannes sind. Und doch bewegt sich einiges.
Im März startete zum Beispiel das erste Frauenrallye des Königreichs, die Kompetenzen der Vormunde wurden massiv abgebaut, und die Sittenpolizei ist entmachtet.
Jetzt meldet Riad einen weiteren Fortschritt, der sogar den Vergleich mit dem Westen nicht zu scheuen brauche, wie es im Wüstenreich heisst.
Von Dammam bis Dschidda erobern sich die Frauen ihren Platz in der High-Tech-Industrie und damit oft auch ihre Selbständigkeit. In der Kommunikations- und IT-Branche liegt ihr Anteil derzeit bei 24 Prozent. Das sei deutlich höher als im Durchschnitt des Silicon Valley, wo die entsprechende Quote bloss 17 Prozent betrage, heisst es im saudischen Informationsministerium.
Auch als Gründerinnen haben Saudi-Arabiens Frauen die Männer überrundet, wie eine neue Untersuchung von Endeavor Insight mit dem Titel «Mapping the Riyadh Tech Sector» zeigt. Saudi-Arabien, so die Studie, habe das Potenzial, «ein regionales Zentrum für technisches Unternehmertum im Nahen Osten zu werden».
Ohne Beteiligung der Frauen wird das freilich nicht gelingen. Auf sie entfallen in Saudi-Arabien 55 Prozent aller Hochschulabschlüsse.
Silicon gibt es da genug. Sand besteht aus Silicon
Studieren war der sinnvollste Zeitvertreib der Frauen. Deshalb haben diese nun die Männer überholt. Das Eingesperrtsein hat auch Gutes an sich.
Leider korreliert der Prozentsatz der Hochschulabschlüsse nicht automatisch mit der Befähigung und dem Willen zum beruflichen Erfolg.