Der erste Spielzug war perfekt: Kurzpass Shaqiri, Flanke Widmer, Kopfball Seferovic: 1:0. Gerade 56 Sekunden waren gespielt, da lag der Ball schon im portugiesischen Tor.

Endlich hatte die Mannschaft von Murat Yakin jenen guten Start, der ihr in den Spielen zuvor verwehrt geblieben war.

Und mit diesem Tor im Rücken sah die Welt plötzlich viel besser aus – und das Schweizer Spiel ebenso. Kompakt, solidarisch, resolut.

Xhaka lenkte das Spiel aus dem Mittelfeld. In der Innenverteidigung liessen Akanji und Elvedi kaum etwas zu. Und im Tor zeigte Jonas Omlin, dass er schon jetzt bereit für mehr Verantwortung wäre.

Etwas kann rund fünf Monate vor WM-Kick-off in Katar mit gutem Gewissen festgestellt werden: Auf der Goalie-Position wird die Schweiz garantiert kein Problem haben.

Was der Sieg gegen Portugal aber wirklich wert ist, bleibt im Diffusen. Schliesslich hatte Trainer Fernando Santos auf sieben Stammspieler verzichtet. Unter anderem auf Cristiano Ronaldo. Im Sinne der Belastungs-Steuerung war der Superstar zu Hause geblieben.

Und Portugal mit Ronaldo ist eine andere Mannschaft als Portugal ohne Ronaldo.

Trotzdem übernahmen die Gäste in der zweiten Halbzeit das Spieldiktat mit einer Intensität, dass es den Schweizern zuweilen schwindlig wurde.

Murat Yakin und seine Mannen muss das aber nicht stören: Sie retteten den Sieg über die Distanz und dürfen doch noch mit einem guten Gefühl in die Ferien.

Der Trainer kann nach der Sommerpause wieder unter ruhigeren Umständen arbeiten, und die Spieler dürfen sich darüber freuen, dass die 0 in der Siegesbilanz des Jahres 2022 gelöscht ist.

Ein Anfang ist gemacht – aber erst ein Anfang.