Schöne Bescherung! Im Wallis, gemeinhin auch als «Wilder Westen» der Schweiz bekannt, erhalten Politiker von Skigebieten grosszügige Zuwendungen in Form von stark vergünstigten oder sogar kostenlosen Skipässen.

Gemäss einem Bericht des Westschweizer Fernsehens RTS schenken Skidestinationen wie Verbier, Portes du Soleil, Nax und Nendaz/Veysonnaz den Exekutivmitgliedern der entsprechenden Walliser Gemeinden eine Saisonkarte für die Skipisten. Je nach Gebiet und Zeitpunkt des Kaufs kostet ein solches Abo um die 1000 Franken.

Noch besser geht es – sofern sie denn wollen – den National- und Ständeräten aus dem Wallis sowie den fünf Mitgliedern der Kantonsregierung: Die Walliser Bergbahnen offerieren ihnen für gerade einmal 100 Franken den sogenannten Snowpass Limited, der im normalen Verkauf 1570 Franken kosten würde. Damit hat man in sämtlichen Skigebieten des Kantons freie Fahrt, lediglich die beiden Hochpreis-Destinationen Zermatt und 4 Vallées beschränken den Zutritt auf vier Tage.

Klare Worte findet der Basler Strafrechtsprofessor und Anti-Korruptions-Experte Mark Pieth für diese Praxis. Gegenüber RTS stuft er sie als «sehr wahrscheinlich kriminell» ein.

Ein Blick in die kantonalen «Compliance-Regeln» bestätigt diese Einschätzung. Diese schreiben vor, dass die Mitglieder des Staatsrates Vorteile grundsätzlich nur annehmen dürfen, wenn sie «gesellschaftlichen Zwecken entsprechen, von geringer Bedeutung und zumutbar sind».

Staatsrat Christophe Darbellay (Mitte) sieht es freilich anders. Das offerierte Skiabo sei keinesfalls als Beeinflussungsversuch zu erachten. «Wir handeln völlig unabhängig», versichert er. Als «Beweis» dafür nennt er gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung den Gesamtarbeitsvertrag, den die Walliser Regierung den Bergbahnen gegen deren Willen aufgezwungen habe. Das Ski-GA für ihn, den Tourismusvorsteher, auch ein «Arbeitsinstrument». Schliesslich habe er auf der Skipiste jeweils «extrem viele Begegnungen mit Wirtschaftsführern und Gemeindepräsidenten».

Dem Beobachter aus der Üsserschwiiz bleibt nur das Staunen – und spätestens wenn er das nächste Mal für eine Tageskarte in Saas Fee 79 Franken bezahlen muss, wünscht er sich wohl auch, ein Walliser Politiker zu sein.

Bleibt nur ein Trost: Vor dem aktuellen Schneemangel und dem Weinachtstauwetter sind alle gleich. Bis auf weiteres kann Darbellay sein Netzwerk nur beim Après-Ski pflegen. Aber vielleicht erhält er auch dort einen Sonderrabatt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Schöne Bescherung: Walliser Politiker beziehen Ski-Abos praktisch gratis. Mitte-Politiker Darbellay sieht darin ein «Arbeitsinstrument». Ein Strafrechts-Professor bezeichnet die Vetternwirtschaft als «sehr wahrscheinlich kriminell»"
  • eric

    Darbellay der Prototyp eines verabscheuenden, typischen Mittepolitikers. Ein Integrant der ersten Stunde, Opportunist und immer auf seinen Vorteil bedacht, zelebriert er den Vetterliverein der Mitte in Vollendung. Zu dumm um ein Kondom zu verwenden aber schlau genug um 1500.- für ein Skibillet zu sparen. Der Arme hat ja so ein kleines Einkommen und das ausserehliche Kind in Bern muss er auch noch Unterstützen....

  • Jürg Brechbühl, Diplombiologe, Eggiwil

    Sollten diese Politiker die Ski-Abos nicht in der Steuererklärung als Einkommen deklarieren, so wäre das zudem eine strafbare Steuerhinterziehung.

  • Trish

    JOhannes: Aber offenbar sind die Wähler auch so dumm, denn immerhin wählen sie ja diese linken Gutmenschen!